Bei einem Spaziergang im dämmrigen Venner Moor kam Alles-Münster-Redakteurin Katja Angenent die Idee, einen Kriminalroman zu schreiben. Damit sich neben der klassischen Leiche im Moor nicht zu viele bekannte Motive darin wiederfanden, verlegte sie die Handlung kurzerhand in die bekannte Fantasywelt von Das Schwarze Auge (DSA), Deutschlands größtem Rollenspiel. Das Ergebnis heißt „Die Elfe vom Veitner Moor“ und ist seit dem Frühjahr überall erhältlich, wo es Bücher gibt.
„Ich spiele schon seit Jahrzehnten Pen-and-Paper-Rollenspiele, also Gesellschaftsspiele mit einem hohen Erzählanteil“, sagt die Autorin. „In der Welt von DSA kenne ich mich recht gut aus. Darum habe ich für die Handlung einen Landstrich gewählt, der Ähnlichkeiten mit dem Münsterland aufweist: Die Gegend ist größtenteils flach, eher dünn besiedelt und die einfachen Leute leben überwiegend von der Landwirtschaft. Es regnet häufig, die Menschen sind sehr fleißig, aber eher wortkarg … Außerdem gibt es viele Wälder und Moore, ganz so wie früher im Münsterland auch. Die Moore kann man auf den offiziellen DSA-Karten sogar sehen, aber sie sind so klein, dass sie nicht näher benannt werden. Ich habe mir eines dieser Moore herausgesucht und es Veitner Moor genannt, weil ich mir vorgestellt habe, dass an dessen Rand ein Bauer namens Veit wohnt – ähnlich wie hier im Münsterland, wo noch heute ganze Bauerschaften nach den einstmals großen Höfen benannt sind.“
Auf der anderen Seite gibt es im Buch auch die klassischen Fantasy-Elemente wie Elfen, Magie, Orks und Zwerge. „Aber das Buch ist natürlich auch für alle lesbar, die bisher noch keine Berührung mit DSA hatten“, versichert Katja. Zusätzlich verfüge der Roman über ein Glossar, in dem wichtige Begriffe erläutert würden. Auch inhaltlich biete der Roman eine Mischung zwischen klassischer Krimi- und Fantasygeschichte: Ayla, gelangweilte und alternde Hauptfrau einer kleinstädtischen Stadtgarde, findet im nahegelegenen Moor die Leiche einer Elfe. Sie stürzt sich mit großem Eifer in die Ermittlungen, muss aber schnell feststellen, dass eine unbekannte Macht den Fall unter den Teppich kehren möchte. Dennoch macht sie kurzerhand heimlich weiter und bringt nicht nur sich selbst damit in Todesgefahr …
Bereits in Katjas erstem Erzählband aus dem Jahr 2018, ,Die alte Freundin Dunkelheit‛, spielten Geheimnisse und Mystik eine große Rolle. „Ich mag Rätsel, und ich mag eine unheimliche Atmosphäre. In einem Krimi darf beides kombiniert werden“, erläutert die Autorin. „Daneben spielt bei mir die mystische spätherbstliche Natur ebenfalls eine große Rolle. Das Veitner Moor hat mich damals wirklich in mehr als einer Hinsicht inspiriert.“
Den Leserinnen und Lesern gefällt das Ergebnis des Herbstspaziergangs ebenfalls: Nicht nur in der DSA-Community kommt das Buch sehr gut an. „Ich habe schon sehr viele begeisterte Reaktionen erhalten“, erzählt die Autorin. „Damit hätte ich gar nicht gerechnet. Gerade Leute, die normalerweise keine Berührung mit Fantasywelten haben, sind sehr angetan von der Geschichte und ihren Schauplätzen – vermutlich, weil der Roman einen sanften Einstieg in die Thematik bietet und nicht gleich mit epischen Schlachten zwischen alten Göttergeschlechtern aufwartet.“
Die Autorin liest auch sehr gerne vor Publikum, was aufgrund der aktuellen Lage nun nicht möglich ist. „Eigentlich wollte ich jetzt im Frühling mein Buch an verschiedenen Münsteraner Orten und auf DSA-Conventions vorstellen“, sagt sie. „Es ist natürlich schade, dass das nun nicht geht. Aber natürlich hat die Gesundheit Vorrang. Ich hoffe, das im Herbst nachholen zu können.“ Wenn es so weit ist, stehen auf der Homepage katjaschreibt.de die aktuellen Termine.
Bis dahin darf man aber selbst lesen. ,Die Elfe vom Veitner Moor‛ ist unter der ISBN 978-3946502593 überall erhältlich, wo es Bücher gibt. Der Roman ist bei Rocket Books in Erkrath erschienen und kostet 14,95 €.
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