In alter Tradition wird das Rockfest nicht erst am Samstag Morgen eröffnet, sondern startet für viele bereits am Freitag im Skaters Palace mit der Opening Night. Kein lockeres Aufwärmen wie man meinen mag, nein, auch hier geht es schon kompromisslos zur Sache. Neben den Belgiern von Nasty oder den US-Amerikanern von Defeater präsentierte man mit den New Yorker Hardcore-Legenden von Agnostic Front bereits einen wuchtigen Headliner, der die Weichen für ein eine große Party am Samstag stellen sollte. Randvoll war es also und, achja, auch hitzetechnisch bekam man schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was einen am Samstag erwartete. Dementsprechend war (kostenloses) Wasser auch neben Bier das begehrteste Getränk des Abends.
Punkt 18:20 eröffneten die Hardcore-Punks von Convict den Abend und dann ging es Schlag auf Schlag, In Hearts Wake, Iron Reagan, Nasty und Defeater machen ordentlich Stimmung, bevor dann um 22:40 mit Agnostic Front das erste Ausrufezeichen des Festivals gesetzt wurde. Besser hätte es kaum laufen können, einen Wermutstropfen gab es allerdings. Leider ließ der Sound hier und da etwas zu Wünschen übrig. Gerade beim Headliner des Abends wird einigen das scheppernde Klirren in den Ohren wohl noch in guter Erinnerung bleiben.
Freiluftsauna am Samstag
Nicht mal 10 Stunden nach den letzten Klängen von Agnostic Front öffneten dann auch die Tore des Freigeländes, um den etwas mehr als 10.000 Festival-Besuchern Einlass zu gewähren. Morgenkühle? Fehlanzeige! Das Thermometer war bereits weit über die 20°C-Marke geklettert. Die Veranstalter waren auf diesen Umstand aber bestens vorbereitet. Bereits vor dem Eingang standen für die Besucher Freiluftduschen zur Verfügung, drinnen gab es etliche Trinkwasserstellen und die ersten Reihen wurden standesgemäß mit dem C-Rohr gekühlt. Die Maßnahmen zeigten Wirkung, denn bis zum frühen Nachmittag konnte sich der Rettungsdienst laut Einsatzleiter Yann Wilke von den Johannitern nicht über zu viel Arbeit beklagen, „Für diese Wetterbedingungen gab es bisher überraschend wenige medizinische Notfälle“.
Tatsächlich wirkte das Publikum vom Wetter ziemlich unbeeindruckt, jeder hatte da anscheinend sein eigenes Rezept um der Hitze standzuhalten. Man trotzte also dem Wetter und feierte fröhlich, denn dazu gab es ja auch allen Grund. 10 Jahre Vainstream und ein bunt gemischtes Lineup. 15 Stunden Musik, das beste aus Punk, Metal & Hardcore.
Zu ihrem ersten Vainstream-Auftritt brachten es diesmal die Münsteraner Lokalhelden von den Donots, die sich sichtlich freuten, unter freiem Himmel in „ihrer“ Stadt auftreten zu können. Stilecht, wie es sich für Münsteraner gehört, reiste das ein oder andere Bandmitglied der Donots auch mit dem Fahrrad zum Auftritt an. Zur besten Vorabendzeit hatten sie zu Beginn ihrer Show etwas mit Tonproblemen zu kämpfen, die Technik hielt der Hitze wohl nicht Stand. Kein Problem für die Bühnenprofis, das Publikum half mit Gesang aus und so konnte auch das überbrückt werden.
Im Anschluss an die Donots ging es mit dem nächsten Headliner weiter, New-York-Hardcore mit Sick of it all, druckvoll und energiegeladen präsentierten sie das Beste aus nun fast 30 Jahren Bandgeschichte. New York war in diesem Jahr wohl schwer angesagt, ebenfalls aus dem Big Apple reisten Madball an, eigentlich schon alte Bekannte auf dem Vainstream, aber dennoch immer wieder ein Garant für eine treibende Show. Bereits am Nachmittag lieferten sie definitiv einen Höhepunkt des Festivals.
Der Nachmittag war auch geprägt von etwas Abwechslung zur gitarrenlastigen Musik. Bereits am frühen Nachmittag wurde es voll auf der Bühne, die Sondaschule bat zur Unterrichtsstunde in Sachen Ska-Punk, gelungene Sache, zumindest dem tanzenden und wippenden Publikum nach zu urteilen. Weitere Auflockerung versprach der mittlerweile auch fast schon traditionelle Hip-Hop-Part auf dem Vainstream, dieses Jahr verpflichtete man die Antilopen Gang und die 257er. Letzte sorgten mit ihren humorvollen und nicht ganz jugendfreien Texten für eine Menge Spaß auf dem Platz, man muss schließlich nicht immer alles ganz so ernst nehmen.
Den Abend beschließen durfte dann die australische Metal-Core Kombo Parkway Drive, die noch mal alles gaben und dem abgekämpften Publikum die letzten Reserven abverlangten. Wer jetzt immer noch nicht genug hatte, der musste sich zur Clubstage in die Sputnikhalle begeben, wo es mit Off! und Biohazard noch 2 weitere Hochkaräter zu sehen gab.
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