Was verbindet Persönlichkeiten wie den Astronauten Ulf Merbold, den Regisseur Wim Wenders, die Starviolinistin Anne-Sophie Mutter und den Literaturnobelpreisträger Günter Grass? Zusammen mit sieben weiteren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ließen sie sich von der Kölner Fotografin Bettina Flitner porträtieren und von Susanne Anger und Maike Just interviewen.
Das Thema war kein einfaches, es ging um die Frage, was nach dem Tod von einem zurückbleibt. Die Ergebnisse dieser intensiven Begegnungen flossen in eine Wanderausstellung, die bis zum 23. März im Foyer der Bezirksregierung Münster am Domplatz zu sehen ist. Die Ausstellung möchte das Augenmerk auf die gemeinsame Initiative von 23 gemeinnützigen Organisationen mit dem Namen „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum“ lenken. Dessen Ziel ist es, den Betrachter für die Idee zu sensibilisieren, einen Teil des Erbes einer gemeinnützigen Organisation zu vermachen. „Wir wollen den Menschen etwas an die Hand geben, um weiterzudenken“, erklärt Anger.
Jeder Prominente ist mit einem großformatigen Porträt, einem Foto in der jeweiligen Lieblingsumgebung und einem Zitat aus dem Interview vertreten. Zu praktisch jedem Interview kennt Susanne Anger eine kleine Anekdote, so war zum Beispiel das Büro des Politikers und Kettenrauchers Egon Bahr so verqualmt, dass die Fotografin erstmal die Fenster aufreißen musste, um ohne Grauschleier fotografieren zu können. Wim Wenders wurde im Planetarium fotografiert, natürlich unter dem Himmel über Berlin. Dafür musste er auf einer hohen Leiter stehen und wegen der langen Belichtungszeit die Luft anhalten. Als Anne-Sophie Mutter im leeren Münchner Cuvilliés-Theater fotografiert wurde, öffneten sich plötzlich die Türen und eine japanische Besuchergruppe strömte in den Raum, deren Mitglieder augenblicklich in Begeisterungsstürmen ausbrachen. Mutter genießt im klassikbegeisterten Japan Kultcharakter. Allen Porträts ist eines gemeinsam, der nachdenkliche, in sich gekehrte Blick des Befragten. Keinen ließ offenbar die Frage nach dem was kommt kalt.
Die Initiative vermittelt auch ganz konkrete Informationen zum Thema Testament, denn etwa 60 Prozent aller Testamente seien ungültig, so Anger. „Das Dokument muss von Anfang bis Ende von Hand verfasst werden und mit Datum und Unterschrift versehen sein“, erklärt die Kommunikationswissenschaftlerin. Unter den gemeinnützigen Vereinen, die hinter der Initiative stehen, sind unter anderem solch namhafte Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen, der Naturschutzbund (NABU) oder Greenpeace zu finden.
Mit ihrem Anliegen hat die Initiative „Mein Erbe tut Gutes“ offene Türen eingerannt. Laut einer großen Studie der GfK sind etwa ein Drittel der Befragten ohne Kinder bereit, einen Teil ihres Vermögens an eine gemeinnützige Organisation zu vererben. Viele Menschen wissen jedoch nicht, wie sie dabei vorzugehen haben.
Zur Ausstellung ist ein lesenswertes Buch im Vergangenheitsverlag mit dem Titel „Das Prinzip Apfelbaum.“ erschienen. Ebenfalls lohnenswert ist ein Besuch der Seite www.mein-erbe-tut-gutes.de auf der neben den Fotos und Texten auch Videos einiger der Porträtierten zu sehen sind. Der Eintritt zur Ausstellung im Foyer der Bezirksregierung ist frei.
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