Diese Uraufführung im brandneuen Wolfgang-Borchert-Theater war eine Hommage an den Namensgeber der neuen Spielstätte, dem Flechtheimspeicher am Mittelhafen, in dem das renommierte münsterische Schauspielhaus sein neues Zuhause gefunden hat.
Mit dem Stück „Die letzte Soirée“ erinnerte das Borchert-Theater am Sonntagabend an den legendären Kunstsammler Alfred Flechtheim (1878-1937), der aus Münster stammt und dessen Familie dem Flechtheimspeicher seinen Namen gab. Erst zwei Abende vor der großen Eröffnung hatte das Ensemble die Gelegenheit, die Proben erstmals auf die neuen Bretter im Speicher zu verlegen.
Rund 150 Gäste kamen zu der Uraufführung, darunter viele münsterische Prominente aus Politik und Wirtschaft. Beeindruckt zeigten sich die Gäste von der neuen Spielstätte und seinem Interieur, das trotz modernem Ambientens dem Konzept „Von Bürgern für Bürger“ treu geblieben ist. Das Foyer bietet genügend Raum für gemütliche Aufenthalte mit bequemen Sesseln in ansprechender Optik, einladende Holztischchen für Gesprächsrunden. Auch in dem neuen Bühnensaal erinnert nichts mehr an die zuvor oftmals dominante Enge des alten Gebäudes: Ein Saal mit geräumiger Bühne und hohen Decken, guter Sicht von allen Plätzen, die mit klassischen roten Sesseln die die Tradition des Theaters ehren sowie einer ansprechenden Akustik lassen jede Inszenierung zum neuen Erlebnis werden. Architekt Jörg Preckel hatte die Planungsgrundlagen für das neue WBT gelegt.
Rund eine Million Euro hat das neue Theater gekostet, die sich auch größtenteils aus Spenden münsterischer Institutionen zusammengesetzt haben. Einen enormen Anteil übernahm die NRW-Stiftung mit 100.000 Euro, Dank dafür erhielt der zur Uraufführung anwesende Präsident Harry Kurt Voigtsberger. Noch ist hinter der Kulisse einiges zu tun, pünktlich zur Eröffnung seien die meisten Arbeiten aber erledigt gewesen. Und mit dem gewählten Stück „Die letzte Soirée“ habe das Wolfgang-Borchert-Theater ein Stück seiner Seele zurück bekommen, lautete ein Lob von Oberbürgermeister Markus Lewe.
Die Homage an Flechtheim entpuppte sich als sehr gut inszeniertes Stück mit eindrucksvollen und sehr lauten Überraschungsmomenten. Die Darsteller, allen voran der Protagonist in der Rolle des Alfred Flechtheim, schilderten das Leben desselbigen in ungewöhnlicher Art und Weise. Zeitsprünge durch das Leben des Flechtheim, gepaart mit der Darstellung seiner Beziehungen zu seiner Gattin, Nichte und andere ihm nahestehende Personen geben dem Stück seine Länge und lassen es an manchen Stellen fast ein wenig konfus wirken.
Der Applaus war dem Ensemble des Stücks, das ein Auftragswerk von Arna Aley auf die brandneue Bühne brachte, aber gewiss.
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