Auf dem Demonstrations- und Festtag der Pride Week, organisiert vom CSD Münster e.V. in Kooperation mit weiteren Vereinen, zogen mehrere hundert Menschen für die Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt auf die Straßen Münsters. Aufgrund von Corona auch dieses Jahr nur mit Maske, Mindestabstand und ohne Bühnenprogramm.
Ein Meer aus Flaggen verschiedenster Farben und Symbolen, laute Musik und eine eindeutige Botschaft: mehr Toleranz und Vielfalt. Menschen aller Altersklassen, jeder Herkunft, jeden Geschlechts und jeder Sexualität versammeln sich jährlich zum Christopher Street Day, mit dem Ziel der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die LGBTQ*-Community.
In Münster fand dieser gestern als Veranstaltung im Rahmen der Pride Week statt. Mit einem Demonstrationszug, Kundgebungen und einem Ständefest wurde die Aufmerksamkeit der Münsteraner*innen auf die bunte Welt gelenkt. Besonders präsent war dieses Jahr das Thema Bundestagswahlen. Obwohl es schon Erfolge wie die Ehe für alle zu verzeichnen gab, ist Deutschland von einer Gleichstellung der Pride-Community zu heterosexuellen Menschen noch weit entfernt. Nicht nur durch benachteiligende Gesetze, auch Homophobie und Transfeindlichkeit steigen weiterhin. Umso wichtiger sind Veranstaltungen wie diese, denn Fortschritt passiert nicht leise.
Das bewies eine Gruppe junger Menschen der „Homophile Studentengruppe Münster“ (HSM) schon vor 50 Jahren. Am Schlossplatz erhoben sie am 29.04.1972 mit vor Aufregung schweißnassen Händen, ihre Stimmen für Gleichheit und Anerkennung, bei der ersten Homosexuellen-Demo in Deutschland. Denn zu dieser Zeit war es noch nicht so bunt wie heute. Homosexualität wurde als perverse Verirrung angesehen. Händchenhalten oder Küssen unter gleichgeschlechtlichen Paaren und auch Infostände zur Aufklärung der Homosexualität waren verboten. Es gab damals nur zwei Möglichkeiten: ein Doppelleben führen, sich verstecken und die Gefühle unterdrücken oder offen leben, was gesellschaftliche Ausgrenzung und strafrechtliche Verfolgung nach sich zog.
Der Mut der Studentengruppe zeigt das, was auch heute weiterhin gilt und den Wandel zu mehr Vielfalt vorantreibt: Auf die Straße gehen und die Stimme erheben, für ein besseres Morgen, eine Welt frei von Diskriminierung, Isolation und Verachtung.
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