CSD-Demo zur Wahl mit großer Beteiligung Unter dem Motto „Es ist 5 vor 12“ hatten CSD Münster e.V. und das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ zur deutschlandweiten CSD-Aktion „Wähl Liebe“ aufgerufen

Es war dann doch später als die symbolisch geplante Startzeit „5 vor 12“, als sich der bunte Zug vom Schlossplatz aus in Gang setzte. (Foto: Thomas Hölscher)

Wohl so an die 4.000 Menschen folgten heute einer sehr langen Regenbogenfahne beim Demonstrationszug vom Schloss aus durch Münsters Innenstadt, um sich für eine liberale Demokratie und gegen Diskriminierung und Rechtsextremismus einzusetzen. „Es ist 5 vor 12“ – unter diesem Motto hatte der CSD Münster e.V. heute dazu aufgerufen, sich an der deutschlandweiten CSD-Aktion „Wähl Liebe“ zur Bundestagswahl 2025 anzuschließen. Wie es vor Ort hieß, war die Demo in Münster eine der größten von insgesamt über 50, die heute in ganz Deutschland stattfanden.

Ursprünglich hatte der Verein, der sonst den Christopher Street Day (CSD) in Münster organisiert, mit etwa 1.000 Teilnehmenden gerechnet. Möglicherweise auch, weil das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ sich ebenfalls dieser Demo angeschlossen hat, kamen deutlich mehr als erwartet.

Wohl so an die 4.000 Menschen beteiligten sich heute an der CSD-Demo. (Foto: Thomas Hölscher)

Es war dann doch später als die symbolisch geplante Startzeit „5 vor 12“, als sich der bunte Zug mit vielen originellen, selbst gestalteten Plakaten vom Schlossplatz aus in Gang setzte. Denn vorher sprachen die Initiator*innen vom CSD Münster e.V. nicht nur ein paar einleitende Worte an all jene, die sich der Demo anschließen wollten, sondern sie ließen auch zwei Gedenkminuten einlegen. Zunächst für den kürzlich verstorbenen Bernhard Albers, der bei der Arbeiterwohlfahrt Münster (AWO) der Ansprechpartner für die LSBTI*-Jugendgruppe Massar war. Und anschließend noch eine weitere Gedenkminute für die Opfer des Anschlags auf einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi vorgestern in München.

„Friedlich und stark ist unsere Antwort auf Gewalt“

Die Bundestagswahl sei wahrscheinlich die wichtigste seit langem, um die Demokratie zu erhalten, sagte Jan Mittelstaedt, Vorsitzender des CSD e.V. zum Auftakt. Ihn erfreute, dass sich trotz der Kälte so viele Menschen eingefunden hätten, um für Diversity und den Schutz der queeren Community auf die Straße zu gehen. „Dabei stehen wir für Vielfalt, Demokratie, Zusammenhalt und lassen uns nicht durch Hass spalten. Extremismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Friedlich und stark ist unsere Antwort auf Gewalt“, sagte er.

Auch am Ende der Demo sprach Jan Mittelstaedt, noch einmal zu den Teilnehmenden. (Foto: Thomas Hölscher)

Vor, nach und auch unterwegs während des Demonstrationszugs wurden immer wieder die drei Hauptforderungen der deutschen CSD-Vereine wiederholt: „Wir fordern umfassenden Schutz von queeren Menschen gegen Diskriminierung und dafür die Aufnahme in Artikel 3 des Grundgesetzes. Wir fordern eine finanzielle Absicherung der Community und Beratungsstrukturen. Wir fordern Hasskriminalität und Hate Speech endlich wirksam zu bekämpfen.“ Ein Appell, der sich an die Parteien richtet, die nächste Woche zur Wahl stehen.

Von einer Partei versprechen sich diejenigen, die diese Demo organisiert haben, nichts Gutes, nämlich von der AfD. Auch wenn deren Kandidatin für das Kanzleramt mit einer Frau zusammen lebt, die in Sri Lanka geboren ist, dürfe das nicht als „Totschlagargument gegen alle Vorwürfe von Patriarchalismus und Queerfeindlichkeit herhalten“. Denn sie selbst scheine noch nicht einmal zu merken, „dass sie selbst nur ein Spielzeug in den Händen des Patriarchats ist“, meinte Rebecca Broermann vom CSD Münster e.V.

Ähnlich sahen es wohl die meisten, die an dieser besonderen CSD-Demo in Münster teilgenommen haben. Denn viele trugen Plakate mit sich, mit denen sie sich gegen die AfD positionierten. Andere betonten, gegen Hass und Hetze einzutreten. Aber das muss ja gar nicht in Widerspruch stehen.

Nachdem sich immer mehr dem Zug über Universitätsstraße, Rothenburg, Königsstraße, Ludgeristraße, Prinzipalmarkt und Domplatz angeschlossen hatten, ging es nach anderthalb Stunden zurück zum Schloss. Nach einigen Reden wurde die friedliche Demo bei winterlichem Sonnenschein beendet.

 

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