Auch an Münster ging Sturmtief Friederike nicht spurlos vorbei. Mehrere Stunden lang hielt der Sturm die Stadt in Atem. Erste Bilanz: über 500 Einsätze für die Feuerwehren und Hilfsdienste, 350 bei der Polizei und nur leicht verletzte Personen.
Exakt 11 Jahre nach Kyrill hatte sich die Stadt gut auf den Sturm eingestellt. Bereits am Mittag wurde bei der Feuerwehr vorsorglich Vollalarm ausgelöst, über 400 Kräfte der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und von freiwilligen Hilfsorganisationen standen in Bereitschaft. Am frühen Mittag schlug Sturmtief Friederike dann schließlich mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h zu. Die Einsatzkräfte arbeiteten bis zum späten Nachmittag rund 500 Meldungen ab.
„Das war kein schönes Geburtstagsgeschenk zum Kyrill-Jahrestag, aber wir haben angemessen auf das Unwetter reagiert“, resümiert Stadtrat Wolfgang Heuer in einer ersten Bilanz. „Wir konnten unverzüglich und parallel an vielen kritischen Stellen Hilfe leisten.“ Immer wieder kam es in der ganzen Stadt zu teilweise erheblichen Verkehrsbehinderungen: herabstürzende Dachziegel, umgeknickte Bäume und Ampeln, umher gewirbelte Baustellenabsperrungen machten einzelne Straßen immer wieder unpassierbar.
An der Bahnunterführung an der Hafenstraße stürzte ein abgedecktes Hausdach auf die Bahnleitung und legte den Verkehr rund um das Bahnhofs- und Hansaviertel lahm, an der Münzstraße wurde die Fahrbahn verengt, um den Verkehr vor herunterfallenden Dachteilen des Buddenturms zu schützen. Auch an der Weseler Straße in Höhe Geiststraße ging lange Zeit gar nichts mehr.
Etwa 50 Bäume seien umgestürzt, teilt das städtische Grünflächenamt mit, dabei wurden zwei parkende Autos beschädigt. Aus den Waldgebieten Hohe Ward und Dyckburg gemeldet wurden große Baumschäden gemeldet, an der Promenade knickten vier Linden um. Bis in den späten Nachmittag hinein beseitigten 80 Mitarbeiter des Grünflächenamtes die ersten Gefahrenstellen. „Im Laufe der nächsten Tage werden dann die weiteren Aufräumarbeiten erledigt“, erklärt Amtsleiter Heiner Bruns. Bis dahin sollten Wälder und Parks weiter gemieden werden, da noch immer abgebrochene Äste herunterfallen können.
Mehr als 200 Polizeibeamte waren im Stadtgebiet und auf den Autobahnen im Einsatz. Hauptsächlich
mussten sie sich um Straßensperrungen und Unfälle kümmern, die durch umgestürzte Lkw oder abgeknickte Bäume verursacht wurden. Bei den Autobahnen waren vor allem die A1 und die A31 betroffen, beide mussten zeitweise komplett gesperrt werden. Auf der A30 ragte eine Hochspannungsleitung in die Fahrbahn. Nachdem der Strom abgeschaltet wurde, konnte die Leitung gekappt und die Fahrbahn wieder freigegeben werden.
Die Deutsche Bahn stellte wegen Friederike bundesweit und für den Rest des Tages den Zugverkehr komplett ein, der Münsteraner Hauptbahnhof war am späten Nachmittag wie leergefegt. Auch am Freitagmorgen müssen sich Bahnreisende auf erhebliche Störungen im Schienenverkehr einstellen. Im Nahverkehr ist mit weiteren Zugausfällen zu rechnen, betonte die Deutsche Bahn gestern Abend. „Wir erwarten im Tagesverlauf eine laufende Verbesserung der Betriebssituation“, so ein Bahnsprecher. Bis dahin arbeite man mit Hochdruck an der Beseitigung von Schäden an Gleisen und Oberleitungen. Der Zugverkehr werde, sobald es die Wetterlage zulässt, schnellstmöglich wieder aufgenommen.
Reisende werden gebeten, sich im Vorfeld über bahn.de/aktuell, in der Reiseauskunft auf m.bahn.de, in der DB Navigator-App und bei www.bahn.de/Reiseauskunft über die aktuelle Lage zu informieren. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit oder können zurückgegeben werden. Weitere Informationen dazu hier.
In unserem Liveticker von gestern könnt ihr die Ereignisse des Tages nachlesen.
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