30 Jahre 6-Zylinder, Grund genug für uns, einmal mit den Jungs zu sprechen. Henrik Leidreiter stand uns Rede und Antwort:
Seit 1983 sind Sie als A-Cappella-Gruppe gemeinsam unterwegs. Nun hat schon wieder ein neues Jahr für die 6-Zylinder begonnen. Was wünschen Sie sich, sowohl privat und persönlich als auch beruflich für das Jahr 2015?
Wieder ein neues Jahr… und zum zweiten Mal ein neues Jahr in dieser tollen Besetzung mit Roland Busch, der sei Mitte 2013 dabei ist. Eine Besetzung in der uns allen fünfen die Konzerte viel Spaß bereiten. Und das sind auch die Wünsche und Hoffnungen für 2015, dass weiterhin Humor, Freundschaft und Kreativität unsere gemeinsame Arbeit bestimmen, und natürlich die Wünsche aller Musiker: Tolle Konzertsituationen mit möglichst vielen Zuhörern.
Bekannt geworden sind Sie 1985 durch die WDR-Nachwuchsbühne, somit feiern Sie in diesem Jahr Ihr 30-jähriges Jubiläum. Auf Ihrer Homepage kündigen Sie an, groß feiern zu wollen. Wie wollen die 6-Zylinder ihr Jubiläum denn begehen?
Wir werden 3 Shows/Konzerte im wunderbar intimen Rahmen des Pumpenhauses geben. Hier haben wir den direkten Kontakt zum Publikum, mit denen wir ja gemeinsam feiern möchten. Mit uns auf der Bühne stehen Freunde und musikalische Weggefährten aus Münster: Nikola Materne, Jean-Claude Seferian, die „Zwillinge“ Gerd und Richard Bracht und als Showmaster garantiert uns Adam Riese einen (oder besser drei) kurzweilige Abende.
Angefangen haben Sie in den frühen 80er Jahren als Straßenmusiker. Sie treten heute bei zahlreichen Auftritten sowohl in Kleinkunsttheatern als auch in großen Hallen auf. Welche Atmosphäre bevorzugen Sie für Ihre Auftritte?
Straßenmusik haben wir, soweit ich mich erinnere, nur zweimal gemacht. Aber schon das zweite Mal, vor dem Rathaus in Münster, war so erfolgreich, dass der Linienbus auf dem Prinzipalmarkt nicht mehr an uns vorbei kam. Wir mussten den Auftritt abbrechen. Die Einnahmen wurden bei Stuhlmacher direkt in „Kännchen Kaffee“ umgewandelt. Aber „open-air“ immer gerne. Mit großen Bühnen und vielen Menschen sind diese Auftritte immer die Highlights unter unseren Konzerten. Unvergessen unsere A-cappella-Feste „EuropaVokal“ beim Eurocityfest auf dem Domplatz in Münster oder unser Auftritt bei „WDR2 für einen Stadt“ vor über 10000 Menschen. Nachteil bei Auftritten dieser Art: Die Reaktionen und die Stimmung im Publikum erleben wir auf der Bühne recht indirekt. Dies „Spiel mit dem Publikum“ ist viel spannender auf kleinen Bühnen wie dem „Unterhaus“ in Mainz, dem Münchener „Lustspielhaus“ oder eben dem „Pumpenhaus“ in Münster, auf das wir uns sehr freuen.
Bei ihren Touren treten Sie deutschlandweit auf — von den nördlichen Inseln bis in den Süden Deutschlands. Als gebürtige Münsteraner und ehemalige Besucher der Musikhochschule Münster — was verbinden Sie, vor allem musikalisch, mit Ihrer Heimat, der westfälischen Metropole?
Als „südlichsten Auftritt“ ist bei mir Perth vermerkt, also noch ein Stückchen südlicher als unsere lieben Eidgenossen in der Schweiz, bei denen wir regelmäßig zu Gast sind. Aber auch hier haben wir immer ein Stückchen Münsterland dabei – mit unserem Kartoffelbauern in Stallkittel und Cordhut verbreiten wir wissenswertes über unsere Heimat in aller Welt.
Münster als Heimat…
Musikhochschule Münster…
Hier wurden die 6-Zylinder tatsächlich „geboren“, aber aus der damaligen „ersten Mannschaft“ sind nur noch Thomas Michaelis und ich dabei. Mit allen neuen Kollegen, die Erfahrungen aus Jazz, Rock und Bigband mitbringen, sind die musikalischen Wurzeln der 6-Zylinder verzweigter und vielfältiger geworden.
die Stadt Münster …
Konzerte in Münster, Heimspiele also, sind immer etwas Besonderes. Hier hören Freunde und Kollegen zu… das ist immer nervenaufreibender als ein Auswärtsspiel. Wo haben wir nicht schon überall in Münster gespielt? Nach unseren ersten Auftritten in Kneipen, Musikhochschule, Studiobühne war es vor knapp 30 Jahren tatsächlich das Pumpenhaus, in dem wir zum ersten Mal, mehrere Tage nacheinander vor ausverkauftem Haus gespielt haben. Und so schließt sich jetzt mit diesen Jubiläumskonzerten ein wunderbarer Kreis.
Noch ein paar Tipps für den Alltag — Sie sind immer in feiner Robe unterwegs, mit weißen Hemden und Anzügen — wie schaffen Sie es, dass Ihre Sachen trotz Ihrer vielen Reisen immer makellos sitzen? Gibt es einen Trick?
Wenn Sie sich ein einen Gaststar für eines Ihrer Konzerte wünschen dürften, wer wäre das? Haben Sie ein musikalisches Vorbild?
Tricks gibt’s nicht. Hier ist alles ehrlich: Wenn das Hemd im zweiten Programmteil wieder knitterfrei sitzt, ist es ein zweites Hemd. Und an alle Frauen: Wir bügeln unsere Hemden vor dem Auftritt selber!
Welchen Gaststar wir uns wünschen: A-cappella ist schon etwas sehr fragiles. Wenn wir uns hier einen Sting oder Robby Williams wünschten, würde das schnell unseren Rahmen im Arrangement sprengen. Und so gesehen sind die Stars, die wir am Wochenende im Pumpenhaus an unserer Seite haben, auch unsere Wunschkandidaten: Nikola Materne, Jean-Claude Seferian und die Zwillinge.