Über 3000 Musikfreunde feierten am Wochenende ausgelassen auf dem Sommer-Fieber Open Air vor dem Schloss. Doch wie entsteht eigentlich so ein Festival? Wir haben die Veranstalter begleitet und hinter die Kulissen geschaut.
Isabella Kampe, Jana Rönsch, Paul Roche, Noemi Voß, Matthew Reuter und Patrick Schmidt. Das sind die Namen hinter dem Sommer-Fieber. Das sechsköpfige Veranstalter-Team, allesamt Studenten aus der Fachschaft Medizin, nimmt seine Arbeit vor rund einem Jahr auf. Anfangs im Wochentakt, später öfter: bei regelmäßigen Treffen werden Aufgaben verteilt, Neuigkeiten besprochen und die Kollegen geupdated.
Einige von ihnen sind schon alte Hasen beim Festival: Matthew Reuter ist bereits zum dritten Mal mit von der Partie. In diesem Jahr kümmert er sich gemeinsam mit Patrick Schmidt unter anderem um die erforderlichen Genehmigungen und Sicherheits- und Brandschutzkonzepte. Sind genug Notausgänge vorhanden? Was ist im Fall einer Panik zu tun? Nach welchem Evakuierungskonzept werden die Gäste vom Gelände gebracht? All das sind zentrale Fragen, die es im Vorfeld zu beantworten gilt. „Sicherlich profitieren wir von Erfahrungswerten aus den Vorjahren“, erzählt uns Reuter, „dennoch bekommen wir immer neue Auflagen von den Behörden, Sicherheit geht nunmal immer vor.“
Herzstück eines jeden Musikfestivals ist die Auswahl der Bands und deren Booking. Dafür sind in diesem Jahr Isabella Kampe und Jana Rönsch zuständig. „Die Headliner haben erfahrungsgemäß eine lange Vorlaufzeit“, weiß Rönsch, „Thees Uhlmann und Die Happy haben einen vollen Tourkalender, die haben wir schon vor über acht Monaten gebucht“. Je näher das Festival rückt, umso öfter steckt das Orga-Team die Köpfe zusammen. Es müssen Angebote eingeholt werden, Getränke, Catering, Technik, Security. Paul Roche wird dafür sorgen, dass an diesem heißen Sommer-Wochenende keiner der Besucher durstet.
Das Sommer-Fieber Open Air findet in diesem Jahr bereits zum siebten Mal statt. Jana Rönsch, die auch für die Medienpartner zuständig ist, kennt das Erfolgsrezept. „Wir versuchen, die Ticketpreise so gering wie möglich zu halten. In diesem Jahr werden die Gäste fünf Bands für studentenfreundliche 12,50€ sehen.“ Das Konzept scheint sich zu bewähren. Eine großangelegte Werbereihe mit Anzeigen, Plakaten und Vorverkaufs-Events sorgt dafür, dass ein Großteil der Tickets schon im Vorfeld über den Tresen geht.
Das lange Festival-Wochenende geht für die Leute hinter den Kulissen schon früh los. Das Konzert findet am Samstag statt, doch schon am Donnerstag starten die Arbeiten auf dem Schlossplatz. So wird beispielsweise das Gelände vermessen. Anhand eines detaillierten Aufbauplans wird auf dem Boden markiert, wo was stehen wird, Bühne, Stände, Einlassschleusen und Sicherheitszäune. Im historischen Schloss wird das Produktionsbüro eingerichtet. Es ist die Schaltzentrale des Festivals. Von hier aus werden in den nächsten Tagen 40 Helfer koordiniert.
Am Freitag Morgen wird es dann ernst. 500 Meter Bauzaun und Absperrgitter werden angeliefert, sieben Toilettenwagen und die 80qm große Open Air Bühne mitsamt der benötigten Technik. Hunderte Meter Stromkabel werden auf dem Schlossplatz verlegt. „Der Aufbau ist in diesem Jahr eine besondere logistische Herausforderung,“ berichtet der Technik-Verantwortliche Patrick Schmidt, „parallel findet der Sommersend statt“. Bis tief in die Nacht sorgt ein 10-köpfiges Team von Technikern, Bühnenbauern und Aufbauhelfern dafür, dass die gebuchten Bands am nächsten Tag alles so vorfinden, wie es der „technische Rider“, die Bühnenanforderung, vorsieht.
Der nächste Tag beginnt wieder früh. Bereits um 9:00 Uhr rollt der Tourbus von Headliner Thees Uhlmann an, wenig später sind auch „Die Happy“ auf dem Gelände. Noemi Voß und Isabella Kampe nehmen die Bands in Empfang. Sie beide sind heute für die Künstler-Betreuung im Backstage-Bereich zuständig. Die Künstlergarderoben sind ebenfalls im Schloss untergebracht.
Gegen 10:30 Uhr beginnen dann die ersten Soundchecks. „Die Headliner haben ihre eigene Crew dabei“, berichtet Matthew Reuter, „die kennen sich teilweise schon über Jahre – da weiß jeder um die Wünsche des anderen.“ Währenddessen kümmert sich Festival-Sprecherin Jana Rönsch im Produktionsbüro um die Zugangsberechtigungen für Bands, Crew, Helfer und Presse. Unzählige Pässe werden gedruckt und sortiert. Nebenher wird die Facebook- und Webseite immer auf den neusten Stand gebracht. Nach einem letzten Rundgang auf dem Gelände mit Vertretern des Ordnungsamtes gibt Security-Einsatzleiter Maik Strahlmeier seiner 25-köpfigen Mannschaft am frühen Nachmittag per Funk das Signal „Doors Open“, Einlass!
Jetzt wird sich zeigen, ob sich die Anstrengungen des letzten Jahres gelohnt haben, das sechsstündige Bühnenprogramm startet. Um 15:30 Uhr erklingen die ersten Töne vor Münsters Schloss. Clark Can’t, Megaloh, Martin Jondo, Die Happy und Thees Uhlmann geben sich auf der Bühne nacheinander das Mikro in die Hand. Als Thees Uhlmann es nach seinem Set ausschaltet, sind sich die Veranstalter einig: „Ja, die Bemühungen haben sich gelohnt“. Doch an Feierabend ist noch lange nicht zu denken: die Abbau- und Aufräumarbeiten werden sich noch bis morgen Abend hinziehen.
Freunde der guten Musik: wir sehen uns im nächsten Sommer, wenn auf dem Schlossplatz wieder gefiebert wird. In unserer Bilderstrecke könnt ihr einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des Festivals werfen, den Aftermovie gibt es hier.
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