
„Ich habe den Mitarbeitern der Intensivstation mein Leben zu verdanken!“, ist sich Florian Janssen sicher. Der sportliche 34-Jährige wurde mit der Diagnose Covid-19 in das Clemenshospital eingeliefert, dann ging alles ganz schnell. „Florian ist abends eingeliefert worden, am nächsten Morgen wurde schon die Beatmung eingeleitet“, erinnert sich Carla Mefus, die auf der Intensivstation der Klinik am Düesbergweg als Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie arbeitet.
Insgesamt zweieinhalb Wochen musste Janssen künstlich beatmet in Narkose verbringen, eine Maschine hat die Funktion der angeschlagenen Lunge übernommen und dafür gesorgt, dass Sauerstoff in das Blut hineinkommt und Kohlendioxid herausgefiltert wird, „Das ist eine sehr aufwendige Sache“, sagt Mefus. Während dieser Zeit hat das Team der Intensivstation Tag und Nacht die Daten der Geräte und Körperfunktionen des Patienten überwacht, Infusionen und Medikamente verabreicht, die künstliche Ernährung aufrecht erhalten und die Körperpflege übernommen. „Als ich aus der Narkose aufgewacht bin, habe ich mich gewundert, dass ich nach zweieinhalb Wochen perfekt rasiert war“, berichtet Janssen lachend.
Erstmals seit seinem Klinikaufenthalt war Florian Janssen wieder im Clemenshospital, um sich beim Team der Intensivstation zu bedanken. „Man merkt im Handeln der Pflege, dass das Menschen sind, denen persönlich viel daran liegt, dem Patienten Gutes zu tun. Ich hatte nach kurzer Zeit volles Vertrauen zu allen.“ Wegen der Coronabeschränkungen durfte nur ein Mal pro Tag Besuch kommen, glücklicherweise gibt es im Intensivpflegeteam mehrere Pfleger, die Janssens Fußballbegeisterung teilen, „die Gespräche über Fußball und ähnliche alltägliche Themen sorgten für etwas Normalität auf der Intensivstation“, wie Florian Janssen berichtet. Auch für Carla Mefus und ihre Kolleginnen und Kollegen bringt die Pandemie in vielen Bereichen Einschränkungen mit sich, „so gut wie der gesamte Angehörigenkontakt lief über das Telefon“, gerade bei schwierigen Themen hätte sich die 31-Jährige jedoch den persönlichen Kontakt gewünscht.
Um zu den Covid-19-Patienten zu gelangen, müssen Mefus und ihre Kolleginnen und Kollegen durch eine spezielle Schleuse, in der sie die Schutzkleidung überziehen, hinaus geht es durch die gleiche Schleuse. Wie sie die Schutzkleidung, den Mundschutz, die Kopfhaube und die Spezialschuhe an- und ausziehen, ist klar vorgeschrieben und wurde oft geübt, „da gibt es auch keine Diskussionen, schließlich geht es darum, die Patienten, die Kollegen und sich selber zu schützen.“ Während Florian Janssen in das Zimmer schaut, in dem er die bislang vermutlich schwerste Zeit seines Lebens verbracht hat, begrüßen ihn immer wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegeteams und freuen sich, dass der junge Mann wieder wohlauf ist. Für Menschen, die eine Covid-19-Erkrankung leichtfertig abtun, hat der 34-Jährige keinerlei Verständnis, „gelegentlich eine Maske zu tragen, ist wirklich nur ein minimaler Aufwand, um sich zu schützen.“ In der Reha nach dem Klinikaufenthalt hat er viele junge Menschen kennengelernt, die von einer Covid-19-Erkrankung schwer getroffen wurden.
Hier noch ein kurzes Interview mit Carla Mefus und Florian Janssen:
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