Mit Prof. Dr. Andreas Pascher erhalten neue schonende und organerhaltende Techniken sowie die roboterassistierte Chirurgie Einzug in die Klinik für Chirurgie am UKM. Der 48-Jährige wechselt von der Charité.
Von der Berliner Charité nach Münster – und das mit vielen Ideen im Gepäck: Zum 01. April 2018 hat Prof. Dr. Andreas Pascher die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am UKM (Universitätsklinikum Münster) übernommen. Sein Fokus liegt neben computergestützten Operationssystemen und der Digitalisierung auf schonenden Verfahren für die Patienten. „Schritt für Schritt werden wir innovative und organerhaltende Techniken der minimal-invasiven Chirurgie, der roboterassistierten Chirurgie und der digitalen Bildunterstützung einführen“, sagt der 48-Jährige, der zuvor stellvertretender Direktor der chirurgischen Klinik der Charité und Campusleiter des Standortes Charité Mitte mit dem speziellen Schwerpunkt der onkologischen und rekonstruktiven Viszeralchirurgie war. Am UKM folgt Pascher auf Prof. Dr. Norbert Senninger, der Ende März in den Ruhestand gegangen ist.
Bereits in den nächsten Wochen wird ein Robotik-Zentrum am UKM eingerichtet, in dem das roboterassistierte Operationsverfahren „Da Vinci“ zum Einsatz kommt. „Wichtig ist uns, zu betonen, dass es sich nicht um selbstständig arbeitende Roboter, sondern um Übermittler handelt, die Bewegungen und Sichtfeld des Operateurs besonders präzisieren und damit die menschlichen Sinne schärfen“, sagt Prof. Dr. med. Dr. phil. Robert Nitsch, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor. „Professor Pascher ist ein Spezialist auf diesem Gebiet und wir freuen uns, dass wir ihn für das Klinikum gewinnen konnten und er die Chirurgie am UKM mit Einsatz solcher Assistenzsysteme nun weiterentwickelt.“ Auch in die Lehre sollen diese und weitere Systeme für Operationssimulationen sowie Navigationshilfen Einzug erhalten, mit denen während einer Operation zum Beispiel die Bilder eines MRT auf das entsprechende Organ projiziert werden, um Schnitte zur Entfernung eines Tumors so exakt wie möglich und damit deutlich schonender für den Patienten zu setzen.
All diese Neuerungen möchte Pascher, der in München geboren ist und seine Laufbahn an der Medizinischen Hochschule Hannover, Aushängeschild für die deutsche Transplantationsmedizin, begann, im gemeinsamen Dialog umsetzen. „Mir ist es ein wichtiges Anliegen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen am UKM, aber auch im ambulanten und stationären Sektor in Münster und im Münsterland zu stärken.“ Zusammen mit den klinischen Partnern will Pascher die Einrichtungen der Krebs- und Transplantationsmedizin am UKM zu führenden Zentren in Deutschland entwickeln. Drei Oberärzte wird er aus Berlin mitbringen, vier weitere neue Kollegen kommen aufgrund von altersbedingten Weggängen am münsterschen Klinikum hinzu.
Damit soll auch dem Bedarf an Forschung Rechnung getragen werden, den Andreas Pascher in der Chirurgie allgemein sieht: „Wir müssen jetzt überlegen, wie die Chirurgie in 20 Jahren aussehen soll, und uns als UKM an dieser Forschung beteiligen.“ Mit Blick auf den großen Bedarf an Spenderorganen ist für den Mediziner vor allem der Organersatz ein Thema – sei es durch die Regeneration bestehender Organe mittels Zelltransplantation oder die Herstellung künstlicher Organe. Er selbst wurde noch im vergangenen Jahr mit dem Von-Langenbeck-Preis, eine der höchsten Auszeichnungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, für seine besonderen wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Darm- und Multiviszeraltransplantation ausgezeichnet.
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