Wer Carsten Höfers „Frauenversteher“, den „Tagesabschlussgefährten“ und den „Secondhand-Man“ mag, wird auch das neue Programm „Ehe-Män“ mögen – am Wochenende spielte der Münsteraner Comedian vor vollen Rängen im Kreativ-Haus.
Dabei ist das nicht ungefährlich, denn dieses eine Thema „Frau – Mann“ ist schon fast bis zur Unkenntlichkeit zerkaut worden, dann zweimal verdaut und schließlich ausgeschieden. Phasenweise ist auch Höfers Programm etwas langatmig und vorhersehbar, wenn er etwa von der jungen Ehefrau erzählt, die stolz ihren Bräutigam präsentiert, dies aber im Laufe der Zeit immer mehr abnimmt und sie sich schließlich sogar vor ihn stellt, weil sie sich schämt.
Nun ist Carsten Höfer Profi genug, um selbst so alten Kamellen einen ganz neuen Anstrich zu geben. Er modelliert mit Stimme, Mimik und Gestik, dass das Publikum oft lauthals lacht. „Superhelden für den Hausgebrauch“ untertitelt er sein Programm und versucht, das Geheimnis einer langen Ehe zu offenbaren. Eine Ehe, wie sie Hildegard und Hans führen, die – im Auditorium sitzend – im letzten Jahr goldene Hochzeit feierten. Nach und nach schält Höfer so einige „Helden für den Hausgebrauch“ heraus – sie müssen nicht fliegen können und brauchen keinen Röntgenblick. Für den Anfang reicht es, wenn sie zum pupsen vor die Tür gehen. Natürlich gibt es anderes, noch wichtigeres. Es ist freilich nicht neu, dass den meisten Männern nicht mal auffällt, dass ihre Ehefrauen beim Frisör waren, wenn diese direkt vor ihren Gatten herumtänzeln. Dafür hat Höfer eine riesige Stellwand entworfen, die vor jedem Frisörbesuch auf die Rückkehr der Hausherrin hinweist und zusätzlich durch eine Illustration auf eine Veränderung des Haupthaares hinweist.
Insgesamt eine zwar unterhaltsame Vorstellung, der aber die Überraschung fehlt. Auch die Werbung in eigener Sache für Bücher und CDs übertreibt Höfer.
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