Die Stadt Münster erneuert ihr Angebot, mehr Geflüchtete als bislang aufzunehmen. Oberbürgermeister Markus Lewe sagte anlässlich eines Erfahrungsaustausches der Mitglieder des Bündnisses „Städte Sicherer Häfen“ in der vergangenen Woche: „Die Cornona-Pandemie drängt derzeit viele Probleme in den Hintergrund. Die anderen Probleme sind durch Corona aber nicht kleiner geworden. Im Gegenteil.“
Aus Lewes Sicht muss die Staatengemeinschaft trotz aller Corona-Belastungen gerade jetzt ihre Maßnahmen zur Unterstützung von Geflüchteten verstärken. Lewe: „Die faktisch Heimatlosen gehören zu denen, die am meisten unter der Pandemie zu leiden haben. Es ist ein Gebot der Humanität, dass wir unsere Solidarität mit ihnen auch in schweren Zeiten aufrecht erhalten. Münster möchte mit gutem Beispiel vorangehen und bietet weiterhin an, mehr Geflüchtete aufzunehmen, als die allgemeinen Verteilschlüssel vorsehen.“ Die Mitglieder des Bündnisses „Städte Sicherer Häfen“ kamen am Donnerstag zu einem virtuellen Arbeitstreffen zusammen. Die bereits für das Frühjahr geplante Versammlung musste aufgrund der Corona-Pandemie zunächst verschoben werden und fand nun online statt.
Über 200 Städte in Deutschland, darunter auch Münster, haben sich bereits zum Sicheren Hafen erklärt und damit ihre Solidarität mit Geflüchteten in prekären Lagen Ausdruck verliehen. Viele davon haben auch die Potsdamer Erklärung als Grundlage für den Beitritt zum Bündnis unterzeichnet. Das Bündnis hatte in den vergangenen Monaten wiederholt einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen können. Aufgrund eines Initiativschreibens aus diesem Kreis hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel zuletzt im Oktober eine Videokonferenz mit Stadtoberhäuptern zur Flüchtlingsaufnahme initiiert.
Aus Sicht der Mitgliedsstädte wurde noch nicht genug erreicht. Der Brand des Flüchtlingslagers in Moria, von wo auch Münster Flüchtlinge aufgenommen hat, löste zwar internationale Anteilnahme aus. Die Lebensumstände der geflüchteten Menschen hat sich dadurch aber nicht verbessert. Bei dem Online-Treffen haben sich die Städte als humanitäre Wertegemeinschaft zur Hilfe bekannt und bieten Unterstützung an: Geflüchtete können untergebracht und versorgt werden. Kinder können beschult und junge Erwachsene in Ausbildung und Studium gebracht werden. Integrationsangebote für Erwachsene stehen ebenfalls parat. Um diese Angebote zu bündeln und zu adressieren, haben sich die Städte zu Strukturen, Informationsweitergaben und gemeinsamem Handeln ausgetauscht. Begleitet wurde das Treffen von der Seebrücke, deren Vertreter Sascha Schießl über aktuelle Entwicklungen auf europäischer Ebene berichtete.
Zur Situation auf Bundesebene waren zudem Vertreter und Vertreterinnen des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat zugeschaltet. „Gemeinsam für die Menschen“ – unter dieser Prämisse werden die Ideen koordiniert weiterverfolgt. Das Bündnis kündigte an, auf Landes- wie auch auf Bundesebene aktiv zu bleiben.
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