„Eine endokrine Therapie ist eine Antihormontherapie“, erklärt Dr. Marie-Kristin von Wahlde, Oberärztin im UKM-Brustzentrum. „Sie ist zielgerichtet und blockiert das hormonempfindliche Tumorwachstum der Zellen“, so die Medizinerin weiter. Wie eine Art Verstärker der endokrinen Therapie fungieren dabei die sogenannten CDK4/6-Inhibitoren – eine neuere Substanzgruppe, die bei fortgeschrittenem Brustkrebs seit einigen Jahren zugelassen ist.
„Ich hatte eigentlich gerade ganz andere Sorgen und habe das erstmal ‚wegignoriert‛“, erinnert sich Carolin Schwarz an ihre erste Reaktion auf die Diagnose Brustkrebs. Sie war 21 Jahre alt, studierte in Münster und wollte für ein Auslandssemester nach Südafrika, als ihr beim Duschen ein Knubbel an ihrer rechten Brust auffiel. Die junge Frau erzählte ihrer Mutter davon, die sich eigentlich gerade gemeinsam mit der Familie auf das kurz bevorstehende Ende der eigenen Brustkrebstherapie freute. „Sie hat mich direkt zur Frauenärztin geschickt.“ Schon kurz darauf bestätigte sich der Verdacht. Auf der Suche nach einem spezialisierten Zentrum in ihrer Studienstadt stieß die heute 23-Jährige auf das zum WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster gehörende Brustzentrum am UKM. Dort erhält sie im Rahmen einer Studie eine „endokrine Kombinationstherapie“ als Alternative zur Standardbehandlung mit einer Chemotherapie. „In den ersten vier Wochen direkt nach der Diagnose war ich erstmal ein kleines Häufchen Elend – danach konnte ich aber direkt weiterstudieren“, ist sie erleichtert, dass sie die Therapie so gut verträgt.
„Bei einigen Patientinnen mit hormonempfindlichen Tumoren ist die endokrine Therapie besonders wirkungsvoll“, sagt von Wahldes Kollege Dr. Carl Opitz. Auch bei Carolin Schwarz zeigte eine zunächst kurzfristige Behandlung mit dem Medikament Tamoxifen, dass diese Therapieform gut bei ihr anschlug. Daher boten ihr die Brustkrebsexpertinnen und -experten am WTZ Münster die Teilnahme an einer Studie an, bei der sie statt der sonst üblichen Chemotherapie die kombinierte endokrine Therapie mit verschiedenen Wirkstoffen in Tablettenform und als Injektion erhält. „Das langfristige Ziel solch innovativer Studien ist, besser voraussagen zu können, für welche Patientinnen eine Chemotherapie inklusive der potentiellen, zum Teil schweren Nebenwirkungen wirklich erforderlich ist und für welche es ebenso wirkungsvolle, zielgerichtete und damit schonendere Behandlungsalternativen gibt“, so der Oberarzt. Die chirurgische Entfernung des Tumors bleibe aber – wie auch bei Carolin Schwarz – für fast alle Brustkrebspatientinnen ein wichtiger Bestandteil ihrer Behandlung.
„Dank der tollen Betreuung im Brustzentrum habe ich mich wieder gut erholt. Meine Familie und ich sind heilfroh, dass das Thema durch ist“, blickt die junge Frau nun nach vorn. „Jetzt möchte ich erstmal fertig studieren und wenn alles klappt, geht’s danach hoffentlich für die Arbeit nach Berlin!“
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