„Bring den bloß nicht wieder mit!“ Adam Riese empfing in seiner Show am Sonntag die Autorin Alida Bremer, den Musiker Ekki Maas und Christoph Biemann aus der "Sendung mit der Maus"

Beim musikalischen Ratespiel traten die drei Gäste der Adam Riese-Show gegeneinander an. (Foto: Stephan Günther)

Am Sonntag plauderte Adam Riese in seiner Show wieder mit drei Gästen und nötigte sie zu einigen Spielen. Er ließ Alida Bremer, Ekki Maas und Christoph Biemann mal reden und mal raten und mal singen – alles nur zum Amüsement des Publikums im Engelsaal des Atlantic Hotels Münster.

Die jüngeren waren sicher zur Adam Riese-Show gekommen, um einen Helden aus ihren Kindertagen einmal live zu erleben: Christoph Biemann, der bei seinen vielen Einsätzen in der „Sendung mit der Maus“ stets einen grünen Pullover trägt. Den trug er natürlich auch an diesem Sonntagabend in Münster. Und er erzählte von seinem ziemlich direkten Weg dahin, Fernsehbeiträge für Kinder zu machen. Vom aufmüpfigen und protestbewegten Schüler und Studenten, der den Altvorderen schon früh zeigen wollte, wie man es besser macht – und tatsächlich die Chance dafür erhielt.

Adam: „Du bist aus der DDR geflohen.“ Christoph: „Das kann man so nicht sagen: Ich war zwei Jahre alt.“ (Foto: Stephan Günther)

Seit den frühen 1970er Jahren dreht Biemann Filme für die beliebte ARD-Kindersendung, seit den 80er Jahren auch als Darsteller „Christoph“ vor der Kamera, aber erst seit 2009 in einer sprechenden Rolle. Gesprochen hat er zum Glück auch mit Adam Riese, der ihn zu seiner frühen Jugend ausfragte. „Ich war als Kind schon neugierig“, bekannte Christoph Biemann, was ihn bei den Eltern seiner Schulfreunde zu einem gefürchteten Gast machte und sie zu der Aufforderung bewegte: „Bring den bloß nicht wieder mit, der fasst alles an!“

Und was verbindet Christoph Biemann mit Münster? Obwohl er in Köln lebt, hat er seinen Hausarzt hier! Den hat er im Urlaub kennengelernt und sich mit ihm angefreundet. Natürlich war der am Sonntag auch im Publikum. Für das war wohl der erste Gast des Abends die größte Überraschung. Die in Münster lebende Autorin Alida Bremer erzählte sehr witzig von ihrer Familie in ihrer kroatischen Heimat. Von ihrem Vater, der glaubte, sie würde hier verhungern, und ihr deshalb ständig Lebensmittel schicken wollte. Als hier BSE ausbrach, versuchte er sogar einen Flugzeugpiloten zu überreden, Kalbsschnitzel für seine Tochter nach Deutschland zu schmuggeln.

„Split ist nicht für ‚Game of Thrones‘ erbaut worden“
Mit ihrer fröhlichen Selbstironie überraschte Alida Bremer das Publikum. (Foto: Stephan Günther)

Ihre Familie überraschte sich auch beim offiziellen Besuch von Bundespräsident Steinmeier 2019 in Kroatien, den Alida Bremer als Dolmetscherin begleitete. Sie wollte ihm und seiner Frau gerade die Aussicht auf ihre Geburtsstadt Split erläutern, da erblickte sie plötzlich ihre Mutter und ihren Bruder in einem eigentlich abgesperrten Bereich. Die wollten ihr eigentlich nur zuwinken, weil sie just an diesem Tag ihren 60. Geburtstag hatte. Kurzerhand wurde ein Polizist losgeschickt um sie abzuholen – und in der Suite des Präsidenten mit der ganzen Entourage den Geburtstag ihrer Tochter und Schwester zu feiern.

Wegen der Familie hat der dritte Gast des Abends einst von Münster nach Ostbevern ziehen müssen. Denn der Vater von Ekki Maas hatte dort eine Lehrerstelle am Internat Schloss Loburg übernommen – und war dort irgendwann auch sein Lehrer. Mit dem Ort ist er nie so recht warm geworden, das wurde auch in dem Lied über Ostbevern deutlich, das Ekki Maas in der Adam Riese-Show spielte. Anders als andere von ihm vorgestellte Songs an diesem Abend ist es nicht auf seinem aktuellen Soloalbum mit dem passenden Titel „Soloalbum“ erschienen.

Adam Riese und Ekki Maas erinnerten sich an Münsters Musik-Szene der 1980er und 90er Jahre. (Foto: Stephan Günther)

Natürlich hatte Ekki Maas einiges über seine wilden Jahre in Münster zu erzählen. Über eine legendäre WG in der Gartenstraße, wo auf einer Party von Punks – wie Adam Riese damals einer war – der Fußboden der Küche komplett weggetrampelt wurde. Über die vielen unterschiedlichen Studiengänge, die er nie abgeschlossen hat, weil er ja eigentlich Musiker werden wollte. Und über einige der vielen Bands, mit denen er hier auftrat, wie Ekki & The Flying Toasters oder Oncel Dagogo. Mit denen hat er als „Ekki King“ immerhin einen Wettbewerb der Sparkasse gewonnen, trotz so zweifelhafter Verszeilen, wie „Dollar, Rubel, Mark und Yen / Ich bin der größte Elvis-Fan“. Sein musikalisches Ziel hat er schließlich mit der Band Erdmöbel gefunden, die 1998 geschlossen von Münster nach Köln umgezogen ist („Wir sind Freunde, nicht nur Musiker in einer Band“).

Goethes „Faust“ zur Melodie von „We Are The Champions“
Zum Abschluss sangen Marie Séférian und Ekki Maas zusammen einen Song von Burt Bacharach. (Foto: Stephan Günther)

Natürlich gab es für die Gäste von Adam Riese wieder einige Spiele zu bewältigen. Mehr als die inzwischen obligatorischen Quizfragen über Münster überzeugte das musikalische Ratespiel, bei dem am Ende alle drei Gäste gegeneinander antraten. Dafür sang Marie Séférian mehr oder weniger klassische deutsche Gedichte auf bekannte Melodien – eine wirklich hübsche Herausforderung, hier die Originale zu erraten. Begleitet von Markus Paßlick & Co. hat Marie Séférian auch das musikalische Rahmenprogramm bestritten, am Ende sogar im Duett mit Ekki Maas und dem Burt Bacharach-Titel „I’ll Never Fall in Love Again“.

Die nächste Show findet am 23. Februar 2025 statt, dem Tag der vorgezogenen Bundestagswahl. Der Vorschlag von Adam Riese hierzu lautete, sich damit die gute Laune länger zu erhalten und die Ergebnisse der Wahl erst später zur Kenntnis zu nehmen. Unter dem Motto „Kunst, Komik und Kreuzberger Nächte“ werden dann folgende Gäste erwartet: die Psychologin und Stand-Up-Comedienne Vera Deckers, der aus der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ bekannte Kunst- und Antiquitätenhändler Daniel Meyer und Beppo Pohlmann von den Gebrüdern Blattschuss, für die er einst das Lied von den „Kreuzberger Nächten“ geschrieben hat. Karten gibt es unter https://friedenskapelle.reservix.de/events (übrigens auch für das Weihnachtskonzert der Band Erdmöbel am 5. Dezember).

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