Wie wir alle es schon aus früheren Jahren kennen, wird ungefähr eineinhalb Wochen vor dem Start des Volksbank-Münster-Marathons die legendäre „Blaue Linie“ über die 42,195 Kilometer lange Strecke gezogen. Dafür macht das Orgateam am kommenden Dienstag (22. August) wieder die Nacht zum Tag.
Es wird um 20:30 Uh auf dem Parkplatz in der Höhe des Schlossplatzes mit einigen Probeabdrücke der hellblau leuchtenden Farbe beginnen. Dann geht der ganze Tross – bestehend aus Polizei-Eskorte, Markier- und Begleitfahrzeugen – um 21 Uhr auf die Strecke. Seit dem Jahr 2003, seitdem es die blaue Linie in Münster gibt, begleiten Jürgen Sieme, früheres Orgateam-Mitglied, und Michael Brinkmann, Vorsitzender von Münster-Marathon e.V., die Eskorte auf ihrem knapp vier Stunden langen Weg durch die Innenstadt und den Stadtteile Gievenbeck, Nienberge und Roxel.
Sicher werden auch diesmal wieder Läuferinnen und Läufer, aber auch Radfahrer versuchen, zumindest ein Stück weit mitzulaufen oder zu radeln – natürlich im Marathon-Promo-Shirt. „Eine Art Glücksbringer“, so einige Hartgesottene, die fest an dieses Ritual glauben. Wenn am Mittwoch bei Sonnenaufgang die frischgemalte freundliche hellblaue Linie auf das Großevent aufmerksam macht, geht ein spürbarer Ruck durch die Läuferschar. „Da kommt Gänsehaut auf – der Marathon steht kurz bevor, und ich bin dabei“, so Läuferinnen und Läufer, die in der Stadt auf die blaue Linie stoßen.
Kein leichter Job für die Markierer
Etwa vier Stunden leicht gebückt auf einem Minianhänger zu stehen – mit der einen Hand sich festhaltend, die andere Hand an der Sprühpistole und dabei konzentriert Sprühfarbe auftragen, immer wieder in leichten unterbrochenen Strichen, nur in Kurven als durchgezogene Linie – ist für sich gesehen auch für den Markierer ein Marathon. Auch der Fahrer vorn muss konzentriert und gleichmäßig fahren und der Polizeieskorte folgen.
Vorn im Streifenwagen sitzt Jürgen Sieme mit der Streckenkarte in der Hand, gibt es doch immer mal wieder kleine Abweichungen. So soll auf dem Rückweg an der Himmelreichallee/Adenauerallee die Farbe in einem Kreuzungsbereich „geradeaus“ durchgezogen werden, damit die Läuferinnen und Läufer nicht der Markierung für den Hinweg folgen. Auch wird durch den Start des 28 km Laufes, der nun auf der linken Straßenseite des vierspurigen Kardinal-von-Galen-Rings in Richtung Klinikum erfolgen soll, der Marathon über die rechte Straßenseite geführt. Auch hier bedarf es der guten Konzentration bei einem eintönigen Tempo von nur 30 km/h oder weniger für die Dauer mehrerer Stunden.
Applaus der Münsteraner Nachtschwärmer für das Markierungsteam
„Manchmal bekommen wir auch mitten in der Nacht Applaus einzelner „Nachtschwärmer“, die auf dem Balkon sitzen“, so Jürgen Sieme, denn während es zwischen 21 und 23 Uhr in der Stadt bei gutem Wetter noch recht belebt ist und beim Vorbeifahren der Eskorte immer wieder das Wort „Marathon“ ertönt, wird es jenseits von 23 Uhr in den Stadtteilen doch recht dunkel und einsam. „Schön ist, wenn es dann bis kurz vor 1 Uhr in der Nacht klappt, die Linie zu finalisieren“, freuen sich dann alle auf den Heimweg, insbesondere das Markierungsteam, was noch weitere 2 Stunden Fahrt vor sich hat. In den letzten 20 Jahren musste die Tour wegen einsetzendem Regen oder Ausfall des Markierungsgerätes auch schon zweimal abgebrochen und in der Folgenacht fortgesetzt werden. „Einmal war die Farbe in der „Leitung“ so hart geworden, dass sie nicht durch die Düse ging – da hat es bis 4 Uhr am anderen Morgen gedauert, bis wir durch waren“, erinnert sich Michael Brinkmann. In der Regel aber läuft die Tour reibungslos ab.
Alle Auto- und Fahrradfahrer werden gebeten, auf die deutlich sichtbare Eskorte Rücksicht zu nehmen und sich nicht in den Tross zu drängen – etwaige Lackschäden sind dann nicht ausgeschlossen.
„Blaue Linie“ oder „MüMa“-Fans sind herzlich willkommen, am Dienstag um 21 Uhr dabei zu sein. Treffpunkt: Parkplatz Schlossplatz ab 20.30 Uhr.
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