Seit September 2022 erstrahlte die Himmelsleiter der österreichischen Lichtkünstlerin Billi Thanner allabendlich über Münster. Weit über die Stadtgrenze hinaus zu sehen, erfreute sich die Kunstinstallation hoch oben am Turm der Lambertikirche ganz schnell großer Beliebtheit. Aber heute ist ihr letzter Abend, morgen wird die Beleuchtung der Leiter im Beisein der Künstlerin im Stadtmuseum symbolisch ausgeschaltet. Sie wird dann abgebaut und zieht nach Paris um, zur Kirche St. Eustache im ersten Arrondissement. Damit der Abschied von der Himmelsleiter nicht so schwer fällt, sind ab dem morgigen Samstag (2. März) im Stadtmuseum zwei weitere Lichtarbeiten von Billi Thanner zu sehen.
Es war dieses Licht, das Billi Thanner in die Stadt brachte, ein Innehalten im Alltag. Ob aus der Ferne oder vom Prinzipalmarkt aus. Ob als Hintergrundbild auf dem Smartphone, ob als selbst gedruckter Postkartengruß, ob als Videobotschaft zu Weihnachten – die Himmelsleiter war DAS vorherrschende Fotomotiv der letzten anderthalb Jahre in Münster!
Mehrfach erlebten wir, vor allem in der Weihnachtszeit, dass wir Touristen aus allen möglichen Ländern spontan erklären mussten, was die Himmelsleiter bedeutet und welche Künstlerin sie erschaffen hat. Die Erwiderungen waren immer die gleichen: Wir möchten so ein Kunstwerk auch bei uns in der Stadt. Genau diese Antworten waren es, die einem als Münsteraner immer wieder bewusst gemacht haben, wie glücklich wir über und wie stolz wir auf die Zeit mit der Himmelsleiter sein konnten. Zum Glück bleibt uns der untere Teil der Himmelsleiter in der Lambertikirche dauerhaft erhalten.
Die in Wien lebende Künstlerin zählt zu den Protagonistinnen einer neuen Generation des zeitgenössischen Aktionismus. In ihrer künstlerischen Praxis als Lichtkünstlerin erforscht Billi Thanner die transformativen Möglichkeiten von Licht und Schatten als dynamische Elemente der visuellen Erfahrung. Ihre Arbeit ist von der Faszination für die subtile Interaktion zwischen Licht und Umgebung inspiriert, wobei ihre Lichtinstallationen immersive Erlebnisse schaffen, die die Betrachterinnen und Betrachter dazu einladen, die Grenzen zwischen Realität und Illusion zu erforschen. Bei Billi Thanners Installationen „Raum der Träume“ und „Die 33 Tugenden“, die jetzt bis zum 28. April im Stadtmuseum zu sehen sind, handelt es sich um faszinierende Verschmelzungen von Kunst und Spiritualität.
„Raum der Träume“ lädt die Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich auf ihre eigene Reise der Vorstellungskraft und Selbstreflexion zu begeben. Durch die Symbiose von Neonblau und einem quadratischen Stein wird eine einzigartige visuelle Erfahrung geschaffen. Die Installation erkundet die Bedeutung von Träumen und Zielen in der Kunst. Träume dienen als Quelle der Inspiration, als Fenster zu unserer Seele und als Antrieb für künstlerische Kreativität. Es ist eine Einladung, die Grenzen zwischen Realität und Traum zu überschreiten und die kraftvolle Verbindung zwischen spiritueller Inspiration und künstlerischem Ausdruck zu erkunden.
„Die 33 Tugenden“ wollen die Betrachterinnen und Betrachter zum Nachdenken und Reflektieren bewegen. Jede Strebe der Leiter steht für eine von 33 Tugenden, die Billie Thanner selbst auswählte. Sie sollen den Leitfaden für das friedliche und einvernehmliche Zusammenleben der Menschheit darstellen.
Billi Thanner war es heute ein ausdrücklicher Wunsch, allen Lesern von ALLES MÜNSTER ein großes Dankeschön für die zahlreichen Fotos und Nachrichten zu übermitteln. Sie ist nach wie vor überwältigt von jeder Rückmeldung. „Ich möchte euch alle umarmen“, sagte sie bei der Vorstellung ihrer kleinen Ausstellung im Stadtmuseum.
Wir sagen Danke, liebe Billi, und hoffen, dass deine Himmelsleiter doch irgendwann wieder ihren Weg zurück nach Münster findet.
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