Es sind schwere Schicksale, mit denen es die Ärzte und Pflegenden der kinderneurologischen Frührehabilitation im Clemenshospital täglich zu tun haben. Eine offene Tuberkulose, die beim Großvater nicht entdeckt wurde und beim Enkelkind eine schwere Hirnerkrankung ausgelöst hat, ein Sturz in den Teich oder von einer Treppe auf den Betonboden, Situationen an der Grenze zwischen Leben und Tod. Und immer wieder auch Fahrradunfälle, die mit einem Helm vermutlich glimpflicher ausgegangen wären.
Gertrud Wietholt ist Vorsitzende der Kinderneurologiehilfe Münster und kennt viele solcher Schicksale, das Werben für das freiwillige Tragen des Fahrradhelms ist ihr daher eine Herzensangelegenheit. 2011 startete sie mit Unterstützung der Stadt Münster und gemeinsam mit den Projektpartnern ABUS und der Agentur pars pro toto die bundesweite Aktion „Setz auf den Stadthelm“, die inzwischen in über 90 Städten erfolgreich läuft. Schirmherrin dieser Aktion ist Bettina Wulff, Ehefrau des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Um sich über die Arbeit einer spezialisierten Frührehabilitation für Kinder zu informieren, besuchte die ehemalige First Lady das Clemenshospital und nahm sich viel Zeit, um sich vom Chefarzt Dr. Otfried Debus die Arbeit auf der Station zeigen zu lassen. „Mich beeindruckt das Engagement der Ärzte und Schwestern für eine Arbeit, die sowohl physisch als auch psychisch sehr belastend ist“, berichtete Bettina Wulff noch sichtlich unter dem Eindruck des vorangegangenen Rundgangs stehend.
Immer wieder kam sie mit Eltern ins Gespräch, erkundigte sich bei Therapeuten nach ihrer Arbeit mit den kleinen Patienten und ließ sich von Debus die Besonderheiten dieser Einrichtung erklären, die in Deutschland in dieser Form nahezu einmalig ist. Neben den Schwestern und Ärzten arbeitet eine Vielzahl weiterer Experten wie Physiotherapeuten, Logopäden, Psychologen, Ergotherapeuten, Lehrer, Seelsorger und weiterer Berufsgruppen eng zusammen, damit alle Möglichkeiten der Versorgung der kleinen Patienten gewährleistet sind. „Die Vielfalt der Bereiche, die hier zusammenarbeiten, ist beeindruckend“, wie Wulff erklärt. Sie habe schon oft erlebt, dass diese Zusammenarbeit über die Grenzen der Professionen hinweg nicht immer reibungslos abläuft, „hier wird sehr flexibel aufeinander eingegangen, das ist vorbildlich!“
Dass die Unterstützung seitens des Gesetzgebers und der Krankenkassen hingegen nicht immer so vorbildlich abläuft, machte Dr. Otfried Debus an mehreren Beispielen fest. So habe zum Beispiel die Musiktherapie bei vielen der neurologisch schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen eine beeindruckende Wirkung: „Es ist sehr anrührend zu erleben, wie die Kinder reagieren, wenn sie die Musik hören. Die Musiktherapie ist oft ein Türöffner für andere Therapien, die Wirkung ist für uns unbestritten“, dennoch bezahlen die Krankenkassen diese Form der Therapie erst seit Anfang dieses Jahres, vorher musste die Klinik das Geld auf anderen Wegen, zum Beispiel von gemeinnützigen Organisationen, beschaffen.
Zum Abschied bekam Bettina Wulff eine Fahrradwarnweste überreicht, die kostenlos an die Mitarbeiter des Clemenshospitals und der Raphaelsklinik abgegeben wurden. „Wir haben den Mitarbeitern zum Thema Sicherheit beim Fahrradfahren diese Warnwesten geschenkt, damit sind Sie jetzt automatisch Mitarbeiterin des Hauses“, wie der Vertreter der Klinikleitung meinte, worauf Bettina Wulff lachend entgegnete: „dann bin ich jetzt eine Clemensschwester.“
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