Ein unerfüllter Wunsch Barrierefreie Mobilität: Münster bleibt hinter den Erwartungen zurück

Dina Hamza (re.) fordert mehr Angebote für barrierefreie Mobilität. (Foto: Jens Schneiderheinze)
Dina Hamza (re.) fordert mehr Angebote für barrierefreie Mobilität. (Foto: Jens Schneiderheinze)

Für viele Menschen gehört es zum Alltag, einfach zum Baumarkt zu fahren oder ein Konzert zu besuchen. Für Dina Hamza ist dies jedoch eine große Herausforderung. Die 45-Jährige sitzt im Elektrorollstuhl und ist auf barrierefreie Verkehrsmittel angewiesen. Doch die Realität sieht anders aus: Öffentliche Verkehrsmittel sind für sie keine Option, da sie mit ihrem Rollstuhl nicht in die Stadtbusse einsteigen kann. Viele Ziele bleiben für sie unerreichbar.

„Ich würde mir wünschen, dass es ein Carsharing-Angebot gäbe, das ich nutzen kann“, sagt Hamza. Ein solches Angebot würde ihr Leben deutlich erleichtern und ihre Mobilität erweitern. Derzeit gibt es zwar die Möglichkeit einer Mobilitätspauschale, die es Menschen mit Behinderungen theoretisch ermöglichen soll, flexibler zu reisen. Doch in der Praxis seien die angebotenen Fahrdienste in Münster kaum ausreichend. Oft gebe es nach 21:00 Uhr es keine Rückfahrmöglichkeiten. So scheitern selbst einfache Freizeitaktivitäten wie ein Theater- oder Kinobesuch.

„Bei einem gemeinsamen Theaterbesuch in Dortmund schlägt allein das Fahrzeug eines kommerziellen Anbieters mit 120 Euro zu Buche“, berichtet Jens Schneiderheinze, ein Freund von Hamza. „Dazu kommt noch, dass man auch hier das Fahrzeug frühzeitig buchen muss.“ Diese Hürden sorgen dafür, dass viele Menschen mit Behinderung auf Mobilitätslösungen angewiesen sind, die in Münster noch immer fehlen.

Hamza sieht es als ein ungelöstes Problem in der Stadt: „Ich weiß auch gar nicht, wo das Problem in Münster liegt. Im Rhein-Neckar-Gebiet hat der örtliche Carsharing-Anbieter gleich drei barrierefreie Fahrzeuge erfolgreich im Angebot.“ Für sie wäre es ein leichtes, ein solches Modell auch in Münster zu etablieren. Schließlich sind die Stadtwerke Münster, die sich offiziell zur barrierefreien Nutzung des Nahverkehrs verpflichten, Mitgesellschafter bei „Stadtteilauto“. Doch von den über 270 Fahrzeugen im Fuhrpark des Anbieters ist keines in der Lage, Rollstuhlfahrende zu transportieren.

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