Kurz bevor am Freitag der neue Münster-TATORT „Schlangengrube“ dem Premierenpublikum im Cineplex vorgestellt wurde, haben wir die Gelegenheit genutzt, um uns mit der Regisseurin Samira Radsi zu unterhalten. ALLES MÜNSTER-Redakteur Ralf Clausen hat sie zu den Dreharbeiten in Münster und besonders zu denen im Allwetterzoo befragt.
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Die Hauptdarsteller des Münster-Tatorts sind ja schon eine ganze Weile dabei. Wie ist es denn für einen Neuling, mit so einer Bande zusammen zu arbeiten?
Das war ein sehr warmes Willkommen. Und das Team – oder Bande, wie Sie das nennen – ist sehr eingespielt. Die Schauspieler führen einen sehr respektvollen Umgang miteinander. Man spürt, sie wollen eine gute Arbeitsatmosphäre und sie sorgen dafür, dass es sich auf das gesamte Team überträgt. Das war total hilfreich, es gab keine Star-Allüren, sondern ein ernstes, detailliertes Arbeiten am Stoff. Sie haben Fragen gestellt und Dinge ausprobiert, das war wirklich Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Und zwischendurch gab es immer wieder guten Humor, Witze und Blödel-Einlagen, die das Ganze wahnsinnig erfrischt haben.
Kannten Sie Münster vorher schon oder waren Sie für die Dreharbeiten zum ersten Mal hier?
Ich komme aus Krefeld, das ist gar nicht so weit weg. Viele aus meiner Krefelder Jugend sind zum Studieren nach Münster gegangen, auch mein damaliger Freund. Da bin ich an vielen Wochenenden nach Münster gependelt, die Stadt ist mir daher sehr vertraut. Das hat mir sicher den Einstieg erleichtert, als ich das Drehbuch gelesen habe.
Ist Drehen im Zoo etwas Besonderes oder ist es ein ganz normaler Set?
Ein Dreh im Zoo ist eine ganz besondere Herausforderung, wo ich persönlich großen Respekt vor hatte. Um nicht zu sagen: Bammel vor den ganzen Tieren, die in dem Film vorkommen. Man kann schließlich nie sicher sein, ob es mit ihnen funktioniert oder nicht. In dem Fall war es aber so, dass der Allwetterzoo Münster uns enorm unterstützt hat. Vor allem die tollen Tierpfleger, die sich sehr intensiv und klug mit uns und den Szenen auseinandergesetzt haben. Sie haben uns gesagt, was geht und was nicht. Sie haben versucht, uns alles zu ermöglichen, und das hat tatsächlich gut funktioniert.
Können Sie sich vorstellen, für einen weiteren Münster-Tatort die Regie zu führen?
Ja, sicherlich! Das kommt auf das Buch an, welche Geschichte es erzählt – aber mit dem Ensemble jederzeit gern.
Samira Radsi studierte Politik und Kunstgeschichte an der Uni Köln, machte eine Fortbildung an der UCLA (University of California, Los Angeles) und ihr Regiediplom an der Hamburg Media School. 2011 gewann sie den DEFA Förderpreis beim Max-Ophüls-Festival für ihre Regiearbeit bei dem Kinofilm »Anuni – Fremde Heimat«. Internationale Aufmerksamkeit erlangte sie mit der vielfach preisgekrönten Miniserie »Deutschland 83« (Goldene Kamera, Grimme-Preis, International Emmys u.a.). Ihre Serie »Die Protokollantin« lief gerade im Wettbewerb »Cannes International Series Festival« (April 2018). Zuletzt führte sie Regie bei der britischen Krimiserie »No Offence« und der US-Dramaserie »Ice«. Mit »Schlangengrube« setzte sie ihren ersten TATORT in Szene. Aktuell arbeitet sie an ihrem zweiten TATORT unter dem Arbeitstitel »Treibjagd« mit Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz). Samira Radsi kennt man in der Yoga-Szene als Organisatorin des internationalen World Yoga Day (WYD) in Deutschland.
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