Kubanische, karibische Klänge in der Cloud in Münsters Factory Hotel, vermischt mit Jazz, Bossa Nova, Afro, Soul, Pop. Der Bahama Soul Club gab sich die Ehre. Sängerin Olivdo Ruiz Castellanos gibt sich mit ihren sechs Musikern am Samstag Abend alle Mühe, das münsteraner Publikum zu einem Tänzchen am Sandstrand zu bewegen. Die selbstbewusste Sängerin aus Havanna stöckelt auf hochhackigen Schuhen im kurzen, paillettenbesetzen Röckchen über die Bühne und raunt ins Micro: „Isch beisse nicht – kommt ruhig näher.“ Und niemand kann das r so schön rollen wie sie. „Grrrrove it baby“. Keyboarder Andreas Meyer legt schon mal seine Jacke ab und greift beherzt in die Tasten. Überhaupt sind die „Soul-Club-Männer“ aus Braunschweig schnell auf Betriebstemperatur. Der Mann an Conga und Bongos, Bandgründer Oliver Belz, wird von Olivdo Ruiz Castellanos als „El Comandante“ vorgestellt. Der Saal jubelt. Soviel Kuba ist in Münster selten.
Vorne wird getanzt, geklatscht, gewippt. „Und jetzt extra für die Ladies“, blickt Olivdo im gespielten Zorn einige Herren in den ersten Reihen an. „I warned you Baby“. Die Band spielt Titel von all ihren inzwischen fünf Alben. Zwischendurch muss Olivdo Ruiz schon mal ihren El Comandante fragen, wo welches Stück zu verorten ist. Die Sängerin war ja auch nicht von Anfang an dabei. Alle Musiker bekommen natürlich Raum für ein Solo, wobei sich Saxophonist York Ostermayer das größte Tortenstück abschneidet, ganz im Interesse des Publikums, schließlich sind viele Jazzfreunde im Auditorium. Und das Saxophon ist nun einmal das Jazzinstrument. So ganz will aber die Cloud nicht brennen, es ist eher ein Stimmungsglimmen. Da helfen auch mehrere Zugaben nicht. Ein netter Abend – mehr nicht. Immerhin gibt es ja nebenan noch eine Party, auf der schon um elf ausgelassen getanzt wird.
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