Ruth Therese Hashagen ist aus einem besonderen Grund zu Besuch im Clemenshospital. Sie wurde hier geboren. Aber nicht etwa auf der Geburtsstation, denn die gab es damals noch nicht. Die 88-Jährige hat auf dem Gelände des heutigen Clemenshospitals gewohnt, als dort noch Haus Geist stand. Einige Bäume des Anwesens, auf dem sie groß geworden ist, stehen noch immer im Park des Hospitals. Ruth Hashagen besucht sie regelmäßig: „Ich liebe Bäume, ich bin mit ihnen aufgewachsen. Der ganze Park des Gut Geist war voller Bäume. Vier von ihnen stehen immer noch hier.“
Ihr Vater war der jüngste Sohn von Ferdinand Schultz, Mitbegründer und Teilhaber der Brauerei Westfalia, die das Gut im Jahr 1918 an die Stadt Münster verkaufte. Von 1917 bis 1942 wohnte die Familie Schultz mit acht Kindern in dem Herrenhaus des 400 Morgen umfassenden Gutshofes. Dann zogen sie in die Hittorfstraße, weil das Anfang des 17. Jahrhunderts errichtete Anwesen im zweiten Weltkrieg teilweise zerstört wurde. Als junge Frau lernte Ruth Hashagen Ihren Ehemann kennen und wanderte mit ihm nach Übersee aus. 50 Jahre hat sie in Kanada und den USA gelebt. Heute wohnt die geborene Schultz am Aasee: „Zurück zu den Wurzeln nach 50 Jahren, damit meine ich auch die Wurzeln der Bäume“. Die Überreste, die Archäologen auf dem Klinikgelände freigelegt haben, sind nur ein Teil des ehemaligen Gutshofs Geist. Weitere Teile werden unter dem heutigen Düesbergweg vermutet. Ruth Hashagen besucht ihre Bäume seit vielen Jahren. Sogar Geburtstage hat sie dort gefeiert. „Ich komme gerne in den Park des Clemenshospitals“, erzählt sie, „weil ich als Kind immer an den Bäumen gespielt habe, die da heute noch stehen. Damals standen außerdem Tische und Stühle dort, wir haben gegessen, lagen in Hängematten und haben am Wasser gespielt. Ich bin dort aufgewachsen.“
Das Haus Geist war ursprünglich Bischofs- und dann Adelssitz, im 17. Jahrhundert gehörte es der Familie Bischopinck, später der Familie des Oberpräsidenten von Düesberg. Das gesamte Gut Geist mit 400 Morgen Land, wurde von der Brauerei Westfalia im Jahr 1918 an die Stadt Münster verkauft. Im Jahr 1952 kam der Besitz durch Tausch an die Diözese Münster. In den späten 1950er Jahren wurden die Überreste im Zuge der Errichtung des Clemenshospitals abgerissen.