Die B-Seite des Hafens eignet sich natürlich für Filme aller Art. Warum also nicht auch für einen Wilsberg, mag sich Autor Jürgen Kehrer gedacht haben und kann bei der gestrigen Premiere der neuen Episode „Wilsberg – Mord und Beton“ im Cineplex den zahlreichen Kameras und Mikrofonen kaum ausweichen.
Es ist fast wie bei der Echo-Verleihung – also eigentlich immer bei Wilsberg- Premieren. Und die Darsteller wirken entspannt und professionell, als sie die zahlreichen Fragen beantworten. Es gibt ja auch schon einen gewaltigen Erfahrungshorizont. Nur Alexandra von Schwerin, die im Film eine städtische Baudezernentin spielt, winkt ab auf die Frage, ob sie der Meinung ist, authentisch zu wirken: „Das sollen andere beurteilen.“ Tatsächlich ist sie eine Bereicherung, spielt unaufgeregt und überzeugend. Einige Rollen sind da anders angelegt, etwa die vom sich selbst überschätzenden Kommissar Overbeck, der von Roland Jankowsky gespielt wird, und in der aktuellen Folge die Ermittlungen selbst leitet – Ende absehbar.
Viele Szenen sind am Hawerkamp gedreht – aber warum auch nicht? Wilsberg alias Leonard Lansink hat dann auch die passende Antwort, weshalb die Menschen in Münster so gerne Wilsberg sehen: „Die Münsteraner sehen sich gerne selbst“, sagt er mit einem Augenzwinkern. „Außerdem“, setzt er hinzu, „sind wir eine Familie, das mögen die Menschen.“ Auch im Film kommt das immer wieder zum Ausdruck, egal ob die Hauptkommissarin beim Privatdetektiv duscht oder Ekki mal wieder sein Auto verleiht. Allgemein ist zudem bekannt, dass die Münsteraner hier Dreharbeiten nicht behindern und sogar kleinere Einschränkungen in Kauf nehmen. „Das ist ja auch eine gute Werbung, Samstag abends zur besten Sendezeit,“ hört man Kehrer hinter einer Wand von Aufnahmegeräten.
Wilsberg selbst schlüpft in die Rolle eines Investors und als er erkannt zu werden droht, erklärt er: „Mich interessieren lukrative Angebote und nicht ranzige Bücher.“ Zwischen einem gigantischen Bauprojekt und einer Hafeninitiative, ein paar Kilo Marihuana und den üblichen persönlichen Wehwehchen geht es hin und her. Der aktuelle Wilsberg läuft nach dem gleichen Schema wie immer und auch wenn Leonard Lansink bestimmt kein begnadeter Schauspieler ist, und die Geschichte selbst doch manchmal hinkt, so ist Wilsberg doch nicht nur bei den Menschen hier beliebt. Beliebt sind natürlich auch Alex (Ina Paule Klink), Ekki Talkötter (Oliver Korritke) und Anna Springer (Rita Russek).
Am kommenden Samstag um 20.15 Uhr ZDF einschalten, dann wird die neue Folge im TV ausgestrahlt.
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