Auch wenn es irgendwann am Samstag Nachmittag zu regnen begonnen hatte, ließen sich die Besucher beim dritten B-Side Festival ihre gute Laune nicht verderben. Es drängten nur mehr Menschen in die schon gut gefüllten Lokale am Hansaring, um den wieder zahlreichen Bands zu lauschen. Andere verfolgten die Konzerte trotz allem wieder vom Bürgersteig aus durch die weit geöffneten Kneipenfenster, so vor dem Ex-Kaffee und der Kaffegießerei. Geboten wurde erneut eine breit gestreute Mischung von Hip Hop bis Punkrock, von Soul und Blues bis Singer-Songwriter-Musik. Und an vielen Ecken und Wänden hingen, standen oder entstanden Kunstwerke.
Emsige Helfer sammelten an den Eingängen mit einer hölzernen Spardose Spenden für die B-Side. Denn das Festival ist nicht nur zur Unterhaltung da, sondern vor allem um das nicht-kommerzielle Kulturzentrum am Hafen voranzubringen. Schließlich läuft in einer Woche die selbst gewählte Frist ab, in der 500.000 Euro an Direktkrediten aus der Bürgerschaft als sogenannte Schwarmfinanzierung für die B-Side zusamen kommen soll. Darüber klärte das Programmheft ein wenig auf, mitunter die ehrenamtlichen Stagemanager bei ihren Ansagen für die Musiker und wie immer natürlich auch die vielen aktiven Mitstreiter des Projekts. Nicht nur am offiziellen Info-Stand, der diesmal zwischen Ex-Kaffee und Hafen-Apotheke platziert war.
Begonnen hatte das Festival zur Mittagszeit am Hansaplatz. Da sah es noch so aus, als würden die Wolken weiterziehen, ohne ein paar Tropfen fallen zu lassen. Mit einem nur leicht umgedichteten „Always look on the B-Side of Life“ animierte ein ganzer Chor von B-Side-Vertretern die Besucher zum Mitsingen. Vorher hatte Oberbürgermeister Markus Lewe das Festival offiziell eröffnet, wobei er vor allem zu den 700.000 Euro gratulierte, die der B-Side letzten Dienstag von einer deutschlandweiten Jury zugesprochen wurde – allerdings nicht für das eigene Haus, sondern für die Stadtentwicklung im Hansaviertel, wo auch das Festival stattfand. Geradezu überschwenglich feierte Lewe diesen Erfolg ab, als er sagte: „Es werden am Ende die leuchtenden Augen der Kinder sein, es werden die Älteren sein, die hier im Viertel wohnen und sich weiterhin wohlfühlen, es sind auch die, die aus anderen Ländern hierher kommen und ein Stück Zuhause finden wollen. Und wenn das Ganze in einem Zentrum wie der B-Side mit einer wunderbaren Kultur versehen wird, dann habt ihr es wirklich geschafft, eine Antwort zu geben, wem gehört die Stadt: wirklich allen!“
Und tatsächlich schienen am späteren Nachmittag wirklich alle auf dem Hansaring versammelt zu sein, um das Festival auf die eine oder andere Weise zu genießen. Zu den besonderen Angeboten gehörten zahlreiche Workshops, eine Open Stage für spontan auftretende Musiker im Hinterhof, Kunstspaziergänge zu den vielen kleinen Ausstellungen oder ein Vortrag zum Stand der Dinge bei der B-Side. Die meisten Besucher ließen sich aber treiben, lauschten hier und da der Musik, tranken Bier, Wein oder Gin-Tonic, aßen etwas vom internationalen Foodmarket oder von den Lebensmittelrettern der Fairteilbar und betrachteten vielleicht im Vorbeigehen die Live-Mal-Action der xXCrew an einer großen Fensterfront. So ganz nebenbei konnte man Anwohner des Hansarings kennenlernen, die ihre Wohnräume, Werkstätten oder Hinterhöfe für das Festval-Publikum geöffnet und somit ihr Heim zu einer Bühne oder Galerie erklärt hatten.
Das B-Side Festival hat sich offenbar etabliert. Inzwischen wissen die meisten, was sie dort erwartet. Trotzdem gibt es immer wieder etwas Neues zu erleben, was für die Kreativität des Festival-Teams und den von ihm eingeladenen Künstlern spricht. Insofern ist es ein gutes Schaufenster für die B-Side, das hoffentlich weiter dekoriert wird, auch wenn das eigentliche Bauprojekt am Hafen irgendwann abgeschlossen sein wird.
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