Was erwartet man von einer Cover-, oder moderner, Tribute-Band? Möglichst nah am Original sein, eine perfekte Kopie? Inspirierte Eigeninterpretationen der Lieder? Schwierig zu beantworten und da hat auch wohl jeder seine eigenen Erwartungen. Die Protagonisten der Australian Pink Floyd Show haben sich zumindest ersteres als Ziel gesetzt. Das Bühnenbild eine, 1:1-Adaption der 1994er „Division Bell“- Tournee und die Musik, klar, Pink Floyd bis ins Detail.
Dicht am Original blieb man nicht nur beim Bühnenbild und der musikalischen Gestaltung, auch die 4. Wand blieb erst einmal stehen und das Publikum wurde mit Nichtbeachtung „gestraft“. Eine ausgelassene Spaßkapelle war Pink Floyd beileibe nicht, so wurde der Habitus, nicht mit den Fans zu interagieren auch von der Kopie übernommen. Der Stimmung in der ersten Konzerthälfte war dies nur bedingt zuträglich, sprang gefühlt der Funke doch nicht so schnell über. Nach dem wuchtigen Intro von „Astronomy Domine“ widmeten sich die „Aussies“ fast ausschließlich den 70ern, „Wish you were here“ – das komplette Album wurde den Münsteranern serviert. Gerade ein Opener wie „Shine on you crazy Diamond“ bot den Musikern gleich zu Beginn die Chance, die gesamte Palette ihres Könnens unter Beweis zu stellen. Schwer rauszuhören, wie brilliant das Spiel der Musiker war, der Sound in den ersten Reihen wirkte ein wenig matschig. Hier und da ließ sich aber erahnen, dass die Show nicht zu Unrecht weltweiten Erfolg feiert und zuhauf ausverkaufte Hallen beschert.
Der erste emotionale Höhepunkt der Show hätte sicherlich „Wish you were here“ werden können, doch, wie bereits erwähnt, war das Publikum noch nicht wirklich warm und auch die Performance dieses Songs wirkte, zwar nicht schlecht, aber doch etwas arg routiniert vorgetragen, schade, hier war noch viel Luft nach oben und die Gänsehaut blieb aus. Zum Ende des Konzertes hätte diese Hymne sicher etwas besser gewirkt. Nach den letzten Teilen von „Shine on you crazy Diamond“ wechselte man dann die Platte und gab dem Publikum das Unvermeidliche. „A Song about Teachers and Education“, war deutlich von der Bühnenmitte zu vernehmen, der Sänger und Gitarrist brach das Eis und sprach erstmalig zum Publikum. Welchen Song er meinte, muss wohl nicht extra erwähnt werden, der Mauerbau zur Pause nahm nach dem Helikopter-Intro seinen Lauf. Schade, denn jetzt begann neben dem Ohren- auch der spektakuläre Augenschmaus. Nicht, dass die Bühnenshow bisher ohne die für die Floyds obligatorisch-opulente Licht- und Lasershow hätte auskommen müssen, gesellte sich jetzt am Bühnenrand auch noch ein weiterer alter Bekannter dazu, der „Teacher“ – ein überdimensionaler, aufblasbarer und streng dreinblickender Lehrer.
Das Stimmungshoch überlebte die Pause und auch am Sound wurde mittlerweile gebastelt. Wesentlich klarer, dafür aber auch noch um einige Dezibel lauter ging es in Runde zwei zur Sache. Ganz wie die Originale feuerte man jetzt eine Salve an Hits in Richtung Publikum, immer wieder unterstützt von aufblasbaren Lehrern, Hasen oder zu guter letzt einem teuflisch-böse blickenden Wildschwein mit feuerroten LED-Augen. Musikalisch gab man sich kaum Blößen und bot dem, mittlerweile warm gewordenen Publikum, eine gutgemischte Essenz dessen, was Pink Floyd zu bieten hat. „The great Gig in the Sky“, „Breathe“ oder „One of these Days“ wussten genau so zu überzeugen, wie das brillant dargebotene „Comfortably Numb“, ein wahrlicher Höhepunkt des Konzertes. Einen Ausflug in die Gegenwart unternahm man mit der ersten Zugabe, „Louder than Words“ vom aktuellen Floyd-Album „Endless River“, an welchem sich zumindest bei eingefleischten Fans die Geister scheiden. Mit „Run like Hell“ verabschiedete man sich von den, mittlerweile stehend feiernden Münsteranern, die bestimmt so gar nicht rennen wollten, war doch jetzt die Stimmung auf dem Siedepunkt.
Viele Bilder der Show sind in der Fotostrecke gelandet.
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