„Hinter‘m Horizont, geht’s weiter“, singt der Panikrocker Udo Lindenberg aus Hamburg. Und das könnte sich auch Mose gedacht haben, als er sich aufmachte zum Berg Sinai, dem Berg, auf dem er von Gott die Zehn Gebote erhalten haben soll. Sie sollen das Zusammenleben der Menschen regeln. Udo Lindenberg hat hierzu den Pinsel geschwungen. Er holt die Zehn Gebote in die Gegenwart und zeigt, dass sie auch heute noch zeitgemäß sind.
Die Bilder lassen den Betrachter oftmals schmunzeln. Doch regen seine Werke auch zum Nachdenken an. „Udos 10 Gebote“ ist eine Ausstellung, die Freude macht, aber auch herausfordert. In Kooperation mit dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken sind Lindenbergs Werke bis zum 21. Mai in der Liebfrauen-Überwasserkirche in Münster – auch während des Katholikentags vom 9. bis 13. Mai – zu sehen. Die Werke „können als eine Charta für Menschenrechte verstanden werden, die die Beziehung von Gott und Mensch zum Ausdruck bringen“, erklärte Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerks, bei der Eröffnung am 6. Mai.
Lindenberg hat die 14 Bilder mit einer speziellen „Likörell-Technik“ gemalt. Als Liebhaber von Eierlikör hat der Musiker seine Bilder mit dem alkoholischen Getränk versetzt. Das größte misst dabei 1,80 mal 2,30 Meter. Einfach, aber eindrücklich bringt er seine Botschaft rüber: Das Werk „Du sollst nicht stehlen“ zum Beispiel lehnt an das siebte Gebot an und zeigt eine verputzte, weiße Wand, aus der zwei Nägel herausragen. Das Gemälde, das daran hing fehlt.
„Udo Lindenberg und katholische Kirche – geht das?“, fragte Kiezpfarrer Manfred Schultz aus Hamburg während der Eröffnung. In Hamburg wurden die Bilder zum ersten Mal gezeigt. „Ja das geht, das geht hervorragend“, beantwortete er die Frage gleich selbst. „Sie präsentieren Variationen zum Leben und laden ein zum Dialog zwischen den Bildern und den Zehn Geboten.“
Münsters Weihbischof Dr. Stefan Zekorn ist überzeugt, dass „Kirche ohne Kunst gar nicht geht“. Kunst helfe, die Transzendenz begreifbarer zu machen. „Gäbe es die Zehn Gebote nur als Text, blieben sie sehr leblos. Lindenberg schafft es auf seine Art, einem die Gebote näher zu bringen. Das darf auch provozierend sein.“ Und es sei wichtig, sie auch und gerade in einer Kirche zu zeigen, „einem sakralen Ort, in einer anderen Welt, die den Horizont öffnet für mehr“.
Die Ausstellung kann bis 21. Mai tgl. von 10:00 bis 18:00 Uhr in der Liebfrauen-Überwasserkirche besichtigt werden.
Öffnungszeiten während des Katholikentags:
Donnerstag, 10. Mai, von 13 bis 22 Uhr
Freitag, 11. Mai, und Samstag, 12. Mai, von 8.30 bis 22 Uhr
Sonntag, 13. Mai, von 13 bis 21 Uhr
Eintritt frei, Spenden werden erbeten. Der Erlös kommt gemeinnützigen Vereinen und einer Bildungseinrichtung zugute.
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