Eigentlich könnte die Sache ganz einfach sein: Wo es ein Straßenschild gibt, auf dem Fahrradstraße steht, gelten die Regeln für Fahrradstraßen. Das Problem scheint zu sein, dass kaum jemand diese Regeln kennt. Mit einem auffälligen, knallroten Straßenbelag will die Stadt jetzt unmissverständlich klarmachen, dass es sich bei einer Fahrradstraße um etwas Besonderes handelt. Bereits 1990 wurde mit der Schillerstraße Münsters erste Fahrradstraße ausgewiesen, genug Zeit eigentlich, um sich mit diesem Konzept vertraut zu machen.
Kurz gesagt ist der Autofahrer auf einer Fahrradstraße ein Gast und dies auch nur, wenn es ihm ausdrücklich erlaubt wird, der Radfahrer gibt auf jeden Fall den Ton an. Es gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h und wenn eine Fahrradstraße für den Autoverkehr freigegeben ist, dann oft nur als Einbahnstraße. Radfahrer dürfen, anders als sonst, grundsätzlich nebeneinander fahren. Sollte ein Autofahrer hinter einer solchen Gruppe herfahren, muss er sich in Geduld üben oder darauf warten, dass ihm der Weg freigegeben wird.
Die Erfahrungen mit den bereits bestehenden Fahrradstraßen haben gezeigt, dass das gewünschte Miteinander von Rad- und Autoverkehr hier nicht immer so abläuft, wie sich die Verkehrsplaner dies ursprünglich vorgestellt haben, der auffällige Straßenbelag soll dies nun ändern, „Wir rollen den roten Teppich für die Fahrradfahrer aus“, wie Stadtbaurat Robin Denstorff vor einem Jahr erklärte. Als heute damit begonnen wurde, den roten Spezialbelag auf der Bismarckallee auszubringen, hat dies nicht nur die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich gezogen, auch Vertreter des Amtes für Mobilität und Tiefbau waren vor Ort, um die Arbeiten der Spezialfirma zu beobachten. Ob der Belag abriebfest ist, auch wenn Busse über ihn hinwegfahren, wird die Zukunft zeigen, denn die Linien 2 und 10 befahren den ersten Abschnitt bis zur Körnerstraße. Wie sich die raue Oberfläche, die an sehr grobes Schleifpapier erinnert, bei widrigen Witterungsverhältnissen verhält, dürfte ebenfalls interessant sein.
Deutscher Meister in Sachen Fahrradstraßen ist übrigens weder Münster noch Karlsruhe oder Freiburg sondern München, die insgesamt fast 21 Kilometer ausgewiesen haben.
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Das Radfahren ist sicherlich eine Fortbewegung, die grundsätzlich mit unserer Region und auch mit der Stadt Münster eng verbunden ist.
Die Betrachtung der in ihrem Beitrag abgebildeten Übersichtskarte zeigt mir allerdings, dass das neue Konzept „Fahrradstraße“ sehr löchrig ist. Zusammenhängende Strecken sind dabei kaum zu erkennen und der damit verbundene Aufwand ist erheblich. Für mich stellt sich wirklich die Frage, ob die für diesen Ausbau erforderlichen Mittel nicht besser in anderen Bereichen investiert wären.
Für mich ist das Projekt ein ideologiegetriebenes Projekt, dessen Vollendung und dessen tatsächlicher Nutzen in keinem Verhältnis zum Aufwand steht.