Das Bistum Münster möchte die Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche weiter vorantreiben. Dabei kommt Betroffenen eine entscheidende Rolle zu. Zentral aus Sicht der Diözese ist aber, dass Betroffene nicht instrumentalisiert werden oder dass ein solcher Eindruck entsteht. Im Bistum Münster rufen daher Betroffene selbst jetzt andere Betroffene dazu auf, sich zusammenzuschließen. So wollen sie im Aufarbeitungsprozess ihre Position im Verhältnis zum Bistum nachhaltig vertreten und stärken.
Das Bistum Münster übernimmt lediglich eine mit den Betroffenen abgesprochene dienstleistende Funktion. Es wird im Auftrag von Betroffenen, mit denen die Diözese in den letzten Wochen und Monaten in intensivem Austausch war, weitere Betroffene anschreiben, die der Diözese bekannt sind. Dieses Vorgehen unterscheidet sich von den bisherigen Ausschreibungen zur Betroffenenbeteiligung anderer Bistümer in Deutschland darin, dass der Aufruf von Betroffenen selbst an andere Betroffene ausgesprochen wird.
„Uns ist es wichtig, erst gar nicht den Eindruck entstehen zu lassen, dass Betroffenenbeteiligung nur mit Zustimmung oder in Abhängigkeit vom Bistum möglich ist. Vielmehr sollen und können Betroffene sich unabhängig vom Bistum organisieren, sich mit den Fragen und Themen befassen, die ihnen wichtig sind und sich auch in der Öffentlichkeit so positionieren, wie sie das für richtig halten. Das Bistum ist hier außen vor und unterstützt die Betroffenen nur und in der Form, wie sie das möchten“, erläutert Stephan Baumers von der Interventionsstelle des Bistum Münster. Dieser Ansatz entspreche auch dem bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung gewählten: Auch hier arbeiten Forscher der Universität Münster in völliger Unabhängigkeit vom Bistum.
Dem aktuellen Schritt sind intensive Beratungen mehrerer Betroffener, die Missbrauch erfahren haben, untereinander und ein Austausch von diesen mit dem Bistum vorausgegangen. Im Ergebnis wird das Bistum Münster nun ein äußerlich absolut neutral gehaltenes Schreiben an alle Personen senden, deren Anschriften als Betroffene aus dem Bereich des Bistums vorliegen. Schwerpunktmäßig sind dies Personen, die Anträge auf Leistungen in Anerkennung des Leids gestellt haben. Verfasser des Briefes sind die Betroffenen, von denen die Initiative jetzt ausgeht, nicht das Bistum. „Da so nicht alle Betroffenen erreicht werden können, weisen wir als Bistum nun in Absprache mit Betroffenen auf diesem Weg auf die Initiative hin“, sagt Baumers. Nach einer ersten Rückmeldung wollen dann die Betroffenen in eigener Regie möglichst schon im Herbst diesen Jahres zu einem ersten Betroffenentreffen einladen. Dieses soll ohne Beteiligung des Bistums stattfinden.
Für Rückfragen stehen Martin Schmitz von der Selbsthilfe Rhede (Tel.: 0171 / 4785602) und als Verantwortlicher für die Betroffenenbeteiligung des Bistum Münster Stephan Baumers (Tel.: 0251 / 4956029 zur Verfügung.
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