Auf den Spuren geraubter Geschichte Marlene Knut ist die neue Expertin für die Herkunft von Kunstwerken im LWL-Museum für Kunst und Kultur / Aktueller Schwerpunkt ist die kunsthandwerkliche Sammlung

Provenienzforscherin Marlene Knut bei der Arbeit im LWL-Museum für Kunst und Kultur. (Foto: LWL / Gregor Wintgens)

Marlene Knut ist seit Januar als Provenienzforscherin am LWL-Museum für Kunst und Kultur tätig. Die Expertin hat zuvor ein Jahr lang an der Hamburger Kunsthalle gearbeitet, wo sie die Herkunft von Münzen, Medaillen und Plaketten untersuchte. Ihre fundierte Ausbildung absolvierte sie im Masterstudiengang „Provenienzforschung und Geschichte des Sammelns“ an der Universität Bonn – einem der wenigen Studiengänge dieser Art in Deutschland.

Die Provenienzforschung ist ein zentrales Instrument zur Aufklärung der Herkunft von Kunst- und Kulturgütern. Besonders im Fokus steht dabei die NS-Zeit und die Aufarbeitung von Raubkunst. Die Forscher dokumentieren systematisch die Erwerbungen und versuchen, unrechtmäßig entzogene Werke ihren rechtmäßigen Besitzern oder deren Erben zurückzugeben.

Im LWL-Museum liegt der aktuelle Forschungsschwerpunkt auf den kunsthandwerklichen Sammlungsbeständen. Zwischen 1933 und 1998 wurden rund 600 Objekte erworben, deren Herkunft teils unklar oder verdächtig ist. Für Knut ist die Arbeit eine Herausforderung, da dieser Bereich bislang wenig erforscht ist.

Im Mittelpunkt der Provenienzrecherche des LWL-Museums stehen seit 2023 die kunsthandwerklichen Sammlungsbestände. Zwischen 1933 und 1998 hat das Haus knapp 600 Objekte erworben, deren genaue Herkunft unbekannt oder verdächtig ist. Diese Werke zu erforschen, sei sehr herausfordernd, so Knut, weil die kunsthandwerkliche Sammlung bei weitem nicht so gut aufgearbeitet sei wie der Bestand der Gemälde und daher viel Quellenarbeit erfordere. Seit Januar hat Knut auch Informationen über ehemalig handelnde Personen herausgefunden und Netzwerke in der Stadt geknüpft.

„Es nicht nur um die Objekte, sondern immer auch um die Personen dahinter.“

„Es geht in der Provenienzforschung nicht nur um die Objekte, sondern immer auch um die Personen dahinter. Hinter den Objekten verbergen sich Familien-, Einzel- oder Kollektivgeschichten, durch die wir viel über die Geschichte Münsters und die Sammlungsgeschichte des Museums lernen können. Die Recherchen fördern oft bisher unbekannte Informationen zu Tage, von denen die Fachleute im Museum profitieren“, sagt Knut.

Zu Beginn jeder Untersuchung steht die eingehende Analyse der Objekte. „Welche Hinweise lassen sich am Objekt selbst finden? Was kann das Archiv über die Eigentumsgeschichte verraten? Gibt es Sekundärquellen, die weitere Informationen bereitstellen können“, erklärt Knut. Ziel ist eine möglichst lückenlose Erwerbsgeschichte.

Das aktuelle Projekt wird durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste gefördert – bereits das dritte Projekt dieser Art im Museum. Frühere Recherchen beschäftigten sich mit der Moderne sowie mit mittelalterlichen Tafeln und Gemälden vom 16. bis 19. Jahrhundert. Ein Ergebnis war die Ausstellung „Eine Frage der Herkunft“, die 2020 im Museum zu sehen war.

Diese Informationen hat uns das  LWL-Museum für Kunst und Kultur zum heutigen "Tag der Provenienzforschung" mitgeteilt. Weitere Informationen zur Provenienzforschung am LWL-Museum findet ihr unter https://sammlung-online.lwl-museum-kunst-kultur.de/provenienzforschung

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