Jan Josef Liefers betätigt den Suchlauf am Radio. Allerlei Sender erklingen, schließlich ist der richtige für den Abend eingestellt: Radio Doria. „Das ist der Sender, den es nicht gibt, der aber trotzdem nachts in unseren Ohren funkt“, erklärt Liefers. Nicht nur als Schauspieler ist er unterwegs, sondern seit 2006 auch musikalisch mit seiner Band „Oblivion“, deren Namen er in diesem Jahr aus rechtlichen Gründen in „Radio Doria“ umbenennen musste.
Anfang September stellte die Band ihr Album „Die Stimme der Schlaflosigkeit“ vor und genau das hat Liefers auf der aktuellen Winter-Tour dabei. Zu jedem Song weiß der Sänger eine Geschichte zu erzählen. Zu „Liebe ist nicht wie du“ erinnert sich der 50-Jährige an den ersten Liebesbrief, den er damals von Schulfreundin Simone bekam und seine Mutter noch immer auf ihrem Dachboden aufbewahrt hat.
Nach „So sieht man sich wieder“ tanzt anmutig eine Ballerina ein Solo auf der Bühne, nur durch Piano begleitet. Im Dämmerlicht kommt Liefers zurück und sucht vergebens seine Bandkollegen. „Ich könnte euch was vortanzen“, witzelt er, verzichtet dann doch drauf und spielt kurzerhand den bislang unveröffentlichten Song „Zweifeln“ alleine am Banjo.
Unter die Haut gehen Liefers Ausführungen zu seiner Reise nach Syrien im letzten Jahr. In der Vorweihnachtszeit hatte er, ausgelöst durch Erzählungen und Fotos eines Kriegsbericht-Erstatters, „das Bedürfnis, dort hin zu fahren und zu helfen.“ Schnell war ein kleiner Hilfstransport organisiert, heimlich fuhr man in das Kriegsgebiet ein. „Ich war froh, als ich dort unversehrt wieder weg war, nach wie vor fehlen mir die Worte,“ erinnert sich der Sänger betroffen über das, was er sah.
Deutlich ungefährlicher ist Liefers Einsatz für guten Zweck vor Ort: gemeinsam mit Werner Schulze-Erdel und Dr. Wolfgang Weikert rief er 2013 den „Münster Krimi-Cup“, ein Wohltätigkeits-Turnier im Golfclub Wilkinghege ins Leben. In diesem Sommer geht der Erlös von 30.240€ an die NCL-Stiftung. NCL ist eine Stoffwechselkrankheit, die im Kindesalter auftritt und bislang unheilbar ist.
Am Ende des Konzerts zieht „Radio Doria“-Fan Kathrin aus Haltern Bilanz: „Dieser Abend hätte gerne noch länger werden dürfen“, so die 22-Jährige, „es war mein 8. Konzert und bestimmt nicht mein letztes“.
Fotos des Konzert gibt es in unserer Bilderstrecke!
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