Der Impfstoff des Herstellers AstraZeneca steht derzeit in der Kritik, da vermehrt teils heftige Impfreaktionen berichtet wurden. Dennoch empfehlen Experten eine Impfung mit dem Vakzin, da es ebenfalls einen zuverlässigen Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung bietet – genau wie die Impfstoffe der Anbieter BioNTech und Moderna.
„Impfreaktionen gehören zum Standardrepertoire einer Impfung – beispielsweise, dass es Schmerzen an der Injektionsstelle gibt, dass leichtes Fieber auftritt bis 38,5 Grad, vielleicht auch Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Abgeschlagenheit“, erklärt Dr. Peter Münster, Leiter des Impfzentrums in der Halle Münsterland. „Das ist eine normale Impfreaktion und die ist durchaus willkommen.“ Sie zeige an, dass das Immunsystem funktioniert und gerade einen Immunschutz aufbaut, sich also gegen den Erreger zur Wehr setzt. Wenn das Fieber aber länger als ein bis zwei Tage anhält oder andere Symptome hinzukommen, sollte der Hausarzt kontaktiert werden.
Vektorimpfstoffe und mRNA-Impfstoffe
Bei den sogenannten Vektorimpfstoffen, zu denen das Vakzin von AstraZeneca zählt, werden inaktivierte oder abgeschwächte Erreger verimpft, in diesem Fall „ein Schnupfenvirus“, wie Münster erläutert. Daher sei es auch nicht ungewöhnlich, dass man ähnliche Symptome entwickele, wie bei einer leichten Erkältung. Das Mittel wird von der Ständigen Impfkommission in Deutschland (STIKO) derzeit nur für Unter-65-Jährige empfohlen. Es sei davon auszugehen, dass diese Empfehlung erweitert wird, wenn weitere Daten über die Impfung älterer Personen vorliegen.
Bei den Vakzinen von BioNTech und Moderna handelt es sich um mRNA-Impfstoffe. Hier werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile (Antigene) für die Immunisierung benötigt. Durch die Impfung wird den Zellen im Muskelgewebe in Form einer mRNA (messenger-RNA bzw. Boten-RNA) nur die Information für die Herstellung einzelner Antigene übertragen. Ähnlich der Infektion mit einem Virus, beginnt die Zelle nach dem Bauplan der mRNA mit der Produktion von Proteinen, die als Antigene dem Immunsystem präsentiert werden und eine Immunantwort auslösen. Da es sich nur um einzelne Proteine handelt, die von den Zellen hergestellt werden, ist mit dieser Methode keinerlei Infektionsrisiko vorhanden.
Falsches Misstrauen
Nach Ansicht des Vorstandes der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) bietet der AstraZeneca Wirkstoff einen ebenso zuverlässigen Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung wie die Impfstoffe von Biontech und Moderna. „Es gibt keinen Impfstoff zweiter Klasse“, betont Kammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle. „Alle Impfstoffe schützen vor dem Corona-Virus und bieten nach heutigem wissenschaftlichen Stand einen 100-prozentigen Schutz vor einer schwersten Corona-Erkrankung.“ Gehle appelliert, dass Impftermine wahrgenommen werden sollten – unabhängig vom Impfstoff. Vorhandene Impfdosen dürften nicht verfallen. „Das können wir uns derzeit überhaupt nicht leisten. Es ist mir unverständlich, dass die Menschen vor kurzem noch einen schnellstmöglichen Impfschutz verlangt haben, jetzt aber aus falschem Misstrauen an der Tür der Impfzentren umdrehen, wenn ihnen der Impfstoff nicht passt.“
Geringere Virenlast nach Impfung
Auch die Experten des Universitätsklinikums Münster (UKM) sind sich sicher, dass der Impfstoff von AstraZeneca ein „sehr gut wirksames Produkt und viel besser als sein derzeitiger Ruf“ ist. Mit etwa 70 % Effektivität liege er zum Teil weit über den Werten anderer Impfstoffe, beispielsweise gegen die Grippe. Bei der Verhinderung einer schweren COVID-19-Erkrankung sei der AstraZeneca Impfstoff genauso hochwirksam wie die Impfstoffe von BioNTech und Moderna. Es habe sich gezeigt, dass die Viruslast bei Personen, die das AstraZeneca Mittel erhielten, nicht mehr so hoch ist wie bei Nicht-Geimpften. Die geringere Viruslast im Rachen lege daher nahe, dass die Übertragbarkeit des Virus an Dritte – und damit die Ansteckungsgefahr – ebenfalls geringer ist.
Zudem sei der Impfstoff von AstraZeneca weltweit schon millionenfach verimpft worden, und das ohne ein Auftreten schwerwiegender Impfreaktionen. Vorübergehende Beschwerden nach der Impfung, wie Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Kopfschmerzen oder Muskelschmerzen lägen im Rahmen der zu erwartenden Reaktionen, die auch aus den Studien bekannt seien. Bereits nach der ersten Impfung habe man einen gewissen Schutz. Nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen könne durch eine Verlängerung des Zeitraums bis zur zweiten Impfung auf 12 Wochen die Impfeffizienz auf bis zu 80 % gesteigert werden.
Nach bisherigen Studien ist der AstraZeneca Impfstoff voll wirksam gegen die sogenannte britische Variante B 1.1.7, die in Deutschland unter den Mutanten am häufigsten auftritt. Abschließende Studien über die südafrikanische Variante stehen derzeit noch aus.
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Bitte zitieren Sie doch beide Seiten in der Diskussion.
Ich empfehle zB den Podcast von Herrn Kekule:
Kekulé #149: AstraZeneca – ein Impfstoff zweiter Klasse
Sie verwenden Zahlen zur Wirksamkeit, die bisher nur Vermutungen und nicht belegt sind.
Die EMA (European Medicines Agency) hat bei der Zulassung offiziell eine Wirksamkeit von 60% angegeben.
Ob der Impfstoff schwere Verläufe und Todesfälle verhindert, kann man kaum sagen.
Das Durchschnittsalter der Personen in der Zulassungsstudie war 40 Jahre.
Dadurch gab es in der Kontrollgruppe fast keine schweren Verläufe und somit keinen signifikanten Unterschied zu den Geimpften.
Der Impfstoff ist sicher (nach dem was man zurzeit weiß) und in gewissem Rahmen wirksam.
Aber er bleibt in der Performance deutlich hinter den mRNA Impfstoffen zurück und ist daher im Vergleich ein zweitklassiger Impfstoff.
Wie geht man denn mit übrig gebliebenen Einheiten um, die beispielsweise durch nicht wahrnehmen des Imptermins noch da sind?