Nachdem sich Bund und Länder nach langem Hin und Her über die Finanzierung des 49-Euro-Tickets geeinigt hatten, liegt die Umsetzung nun bei den Bundesländern. Diese peilen eine Einführung bis zum 1. April an. „Mit bundesweiter Geltung und monatlicher Kündbarkeit eine längst überfällige Tarifreform zur Stärkung nachhaltigerer Mobilität“, so der AStA der WWU Münster. Inwieweit es allerdings ähnliche Verbesserungen für die Mobilität von Studierenden gibt und wie deren Semestertickets in den aktuellen Planungen berücksichtigt werden, bleibe weiterhin unklar.
Bereits vor Monaten hatte der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni Münster zusammen mit den anderen ASten in NRW die Forderung nach einem 129-Euro-Semesterticket mit bundesweiter Gültigkeit formuliert. Vor allem finanziell benachteiligte Studierende profitieren von den günstigen Konditionen des NRW-Semestertickets, das bislang um den Faktor zehn günstiger ist als vergleichbare Tickets. „Studierende sind in Deutschland schon seit vielen Jahren deutlich stärker als der Rest der Bevölkerung von Armut bedroht. Sollte jedoch genau diese Gruppe an jungen Menschen in der aktuellen Tarifreform nicht besonders berücksichtigt werden, könnte dies die soziale Schieflage weiter verstärken“, befürchtet der AStA.
Bund und Land müssten den Verkehrsbetrieben daher konkretere und langfristige Finanzierungsabsichten geben, die auch eine Verbesserung für das Semesterticket bedeuten, heißt es in einer Pressemitteilung hierzu. Bleiben diese weiterhin aus, könne dies das baldige Ende des NRW-weiten Semestertickets bedeuten, das alle Studierende der WWU Münster derzeit rund 200 Euro pro Semester kostet. Dies könne für viele einen großen Nachteil bedeuten. „Sobald das 49-Euro-Ticket nicht mehr existieren sollte, greifen die alten Tarifdynamiken wieder und die günstige Mobilität für Studierende wäre durch den vorherigen Ausstieg aus dem Semesterticket verloren.“ Eine Erstattung der Kosten für ein individuell gekauftes 49-Euro-Ticket durch den AStA sei nicht mehr möglich, bisher gibt es hierfür eine Härtefall-Regelung.
Studierende müssen sich weiterhin günstige, solidarisch finanzierte Mobilität leisten können, so der ASta weiter. Hierfür müsse aber auch das Angebot verbessert werden, indem das Semesterticket eine deutschlandweite Gültigkeit erhält. So könnten etwa auch Studierende, die aus angrenzenden Bundesländern kommen, besser auf den ÖPNV zurückgreifen. „Ein 129-Euro-Semesterticket mit bundesweiter Gültigkeit kann diesem Anspruch gerecht werden. Dazu braucht es in den aktuellen Planungen aber mehr Einsatz von der Politik für eine Studierenden-orientierte Lösung. Ohne diese könnten Studierende nämlich am Ende die großen Verlierer*innen der Einführung des 49-Euro-Tickets sein.“
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