Apotheken ohne Apotheker, Apotheken ohne Notdienste, ohne Eigenherstellung – und ohne Geld: Aus Protest gegen die Politik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach bleiben die Apotheken in Münster am 15.11.2023 erneut für einen Tag geschlossen. „Wir werden an diesem Tag gemeinsam mit den Apothekenteams aus ganz Westfalen-Lippe, aus Nordrhein, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland in Dortmund demonstrieren“, so Juliane Hermes, Vorsitzende der Bezirksgruppe Münster im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVW).
„Elf Prozent der Apothekeninhaberinnen und -inhaber müssen mittlerweile Geld mitbringen, um ihre Apotheke zu betreiben. 30 Prozent sind wirtschaftlich gefährdet“, sagt Juliane Hermes. Denn seit mehr als zehn Jahren sei die reglementierte Vergütung durch die Politik nicht mehr erhöht worden – trotz steigender Kosten und zunehmender Inflation. „Das kann nicht gutgehen. Statt aber nun endlich das System wieder zu stabilisieren, schmiedet der Bundesgesundheitsminister nun auch noch Pläne, die das Ende der flächendeckenden, gleichwertigen Versorgung der Menschen in der Stadt und auf dem Land bedeuten“, kritisiert Juliane Hermes.
Karl Lauterbach wolle Apotheken ohne Apotheker und ohne Notdienste schaffen, sodass in akuten Fällen die Wege für die Patienten noch weiter würden. Zudem plane der Minister, dass nicht mehr jede Apotheke individuelle Rezepturen herstellen müsse. Gerade in der Lieferengpasskrise, als Apotheken Säfte für fiebernde Kinder produzierten, habe sich aber gezeigt, wie wichtig diese Aufgabe ist. „Letztlich wird es damit also zu Leistungskürzungen für die Bürger kommen. Dagegen müssen wir uns im Interesse unserer Patienten zur Wehr setzen“, bittet der AVWL-Vorstandsvorsitzende Thomas Rochell um Verständnis für die Schließungen im November. „Im Übrigen hat auch der Hausärzteverband Westfalen-Lippe angekündigt, an diesem Tag ein Protestsignal zu setzen und aufgefordert, die Praxen für Fortbildungen zu schließen und uns bei unserer Kundgebung in Dortmund zu unterstützen.“
Die Apotheker empfehlen den Patientinnen und Patienten, Rezepte nach Möglichkeit in den Tagen vor oder nach dem 15.11.2023 einzulösen. „In akuten Fällen stehen selbstverständlich die Notdienstapotheken bereit“, so Thomas Rochell und er fügt hinzu: „Noch gibt es sie zum Glück.“
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