AOK warnt vor übermäßigem Medienkonsum Problematische Nutzung sozialer Medien bei Kindern und Jugendlichen nimmt zu

Wenn das Handy nicht mehr aus der Hand gelegt wird, sollten Eltern handeln. (Foto: Pexels / Kampus Production)
Wenn das Handy nicht mehr aus der Hand gelegt wird, sollten Eltern handeln. (Foto: Pexels / Kampus Production)

Smartphones, Tablets und soziale Medien gehören längst zum Alltag von Kindern und Jugendlichen – auch in Münster. Doch mit der zunehmenden Digitalisierung wächst die Sorge vor problematischem Medienkonsum. Die AOK in Münster warnt daher vor einer unkontrollierten Nutzung und ruft Eltern dazu auf, aufmerksam zu bleiben.

„Legst du bitte das Handy weg?“ – dieser Satz gehört in vielen Familien zum Alltag, insbesondere beim gemeinsamen Essen. Michael Faust, Serviceregionsleiter der AOK, betont, dass es normal sei, wenn junge Menschen das Internet nutzen, um zu spielen oder zu chatten. „Wenn die intensive Nutzung jedoch den Tag bestimmt, sollten Eltern unbedingt handeln“, so Faust. Laut einer AOK-Studie gibt die Hälfte der befragten 14- bis 30-Jährigen an, dass sie von weniger Social-Media-Nutzung profitieren würde. Zudem zeigt eine WHO-Studie, dass die problematische Nutzung sozialer Medien unter elf- bis 15-Jährigen in Deutschland von sieben Prozent (2018) auf elf Prozent (2022) gestiegen ist. Dabei fällt es vor allem jedem neunten Kind schwer, die Nutzung zu kontrollieren.

Anzeichen und Folgen von Medienabhängigkeit

Faust erklärt, dass eine Medienabhängigkeit sich schleichend entwickeln könne. Erste Warnsignale seien der Verlust der Kontrolle über Nutzungszeiten, Entzugserscheinungen, wenn Geräte nicht verfügbar sind, oder die Vernachlässigung anderer Aktivitäten. „Das kann so weit gehen, dass diese Kinder den Herausforderungen der realen Welt kaum noch gewachsen sind und sich von ihrer Umgebung regelrecht entfremden“, warnt Faust. Besonders alarmierend: Viele Jugendliche verbringen mehr als 24 Stunden pro Woche vor dem Bildschirm – und das zusätzlich zur schulischen oder beruflichen Nutzung. Dies wirkt sich oft negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit aus: Konzentrationsprobleme, Rückenschmerzen und allgemeine Erschöpfung sind häufige Folgen.

Eltern als Vorbilder gefragt

Die AOK empfiehlt, dass Eltern frühzeitig eine aktive Rolle bei der digitalen Erziehung übernehmen. Sie sollten mit ihren Kindern über Mediennutzung sprechen, klare Regeln festlegen und diese den Entwicklungsphasen anpassen. Faust betont, dass Eltern auch selbst Vorbilder im Umgang mit digitalen Medien sein sollten. Wer sich unsicher fühlt oder Anzeichen einer Abhängigkeit erkennt, kann sich an Erziehungs- oder Suchtberatungsstellen wenden. Professionelle Hilfe sei unerlässlich, wenn der Medienkonsum das Familienleben oder die Gesundheit beeinträchtigt.

Hilfreiche Tipps und Informationen finden Eltern unter anderem auf den Websites www.aok.de/nw und www.schau-hin.info.

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