Lange hat Sie sich in Münster nicht sehen lassen. Fast 8 Jahre und 2 Alben hat Annett Louisan gebraucht, bis Ihre Wege wieder nach Münster führten. Ihr neuestes Album „Kleine große Liebe“ ist der Anlass für die große Tournee und ihren Besuch in der fast ausverkauften Halle Münsterland. 4 Jahre dauerte die Arbeit an dem Album, welches auf ironisch-sarkastische, aber immer liebevoll und charmante Art den möglichen Werdegang von Beziehungen beschreibt.
Annett Louisan ist eine Ausnahmeerscheinung auf der Bühne, denn ab dem Moment, in dem sie die Bühne betritt, ist das Publikum verzaubert und gibt sich ganz Ihrer wundervollen Ausstrahlung hin. Louisan strahlt, witzelt, ist aufmerksam, gestikuliert und interagiert mit dem Publikum, als wäre es die einfachste aller Übungen. In Kombination mit ihren musikalischen und gesanglichen Leistungen war also schnell klar, dass dieser Abend ein voller Erfolg wird.
Louisan ist eine Meisterin der Stimmungen, sie vermischt Melancholie und Fröhlichkeit gekonnt miteinander und schafft es so, ihre Gäste auf eine Reise der Emotionen mitzunehmen. Fast in jedem Ihrer Songs gibt sie viel von sich preis und lässt das Publikum am Hintergrund der Lieder teilhaben. So ist man stets emotional involviert, fast schon Teil der Familie. Diese Intimität wurde durch zwei Ausflüge ins Publikum unterstrichen, der Song „Klein“ wurde inmitten der Fans zelebriert und das sich einige Songs später der halbe Saal bei „Straße der Millionäre“ hinter Louisan zu einer Polonaise wiederfindet, hätte wohl niemand gedacht.
Vielfältigkeit ist eine ihrer größten Stärken, denn genauso wie mit den Emotionen verhält es sich mit ihrer Stimme. Von den ganz leisen und gefühlvollen Tönen bis hin zu kraftvollen, lauteren beherrscht sie die komplette Bandbreite. Dies wird vor allem bei „Spiel Zigeuner“ deutlich, ihrer brillanten Interpretation des Klassikers von Chanson-Legende Charles Aznavour. Völlig zu Recht gab es hier schon vor Konzertende minutenlange Standing Ovations.
Dennoch rückte das Konzertende immer näher und mit der ersten Zugabe lud Annett Louisan das Publikum vor die Bühne ein, es wäre an der Zeit, ein wenig Party zu machen. Zu einer Party gehört natürlich ein kleines Gläschen Prosecco, denn ohne Ihn wären viele Dinge wohl nicht passiert. Jede gute Party endet mit etwas „schwofen“. Den Soundtrack dazu lieferte gestern und auch schon in den 80ern der Filmhit „Dreams“. Visuell unterstrichen von einer überdimensionalen Spiegelkugel, da hielt es selbst die gerüchteweise eher zurückhaltenden Westfalen nicht mehr auf den Sitzen.
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