Eine süße Schärfe und eine gute Portion Herzhaftigkeit bringen die Clubfrauen von Frauen u(U)nternehmen e. V. von jeher mit. Deshalb war das aktuelle Unternehmerinnenfrühstück in Angela von Goltz‘ Marmeladen-Manufaktur in der münsterschen Blücherstraße ein Volltreffer.
Regelmäßig lädt eine der über 200 Clubfrauen zum Unternehmerinnenfrühstück ein und zeigt dabei ihren Betrieb. Bei Kaffee und in diesem Fall Mameladenschnittchen drehen sich die Gespräche der Geschäftsfrauen um das Bestehen am Markt, um Erfahrungen bei der Kundengewinnung, um Berufe, den Wandel und auch um den Sprung in die Selbständigkeit.
Die Münsteranerin Angela von Goltz ist dabei ein typisches Beispiel: Sie ist Kulturwissenschaftlerin, arbeitete lange als Projektmanagerin, Agentin für Schriftsteller und mehr. Vor 15 Jahren etwa war es für sie an der Zeit, sich noch einmal neu zu erfinden. Nichts Ungewöhnliches: Einen solchen Salto im Berufsleben wagten immerhin etwa ein Drittel der Clubfrauen bei Frauen u(U)nternehmen, schätzt Vorstandsvorsitzende Dagmar Merfort. Deshalb ermutigen Geschichten wie die der Marmeladenmacherin.
„Es geht darum, die wahre Leidenschaft zum Beruf und zum Lebensunterhalt zu machen. Selbständigkeit ist ein Abenteuer. Natürlich ist es Stress, aber positiver und damit auch eine Form von Resilienz“, findet Angela von Goltz. Als sie vor 15 Jahren die Marmeladenmanufaktur gründete, unterschied sie sich wie heute von den Mitbewerbern, weil sie mit ihren Marmeladen auf viel Frucht, wenig Zucker und den Verzicht auf Chemie setzt. „Das ist Esskultur und in Münster gibt es ein großes Bewusstsein zur gesunden Ernährung.“
Zudem kommt in Münster vor-Ort-Produziertes von MünsteranerInnen besonders gut an. Zumal der dann auch der regionale Wirtschaftskreislauf in Schwung kommt: Etwa, wenn die von Goltz’schen Marmeladen in Münsters Hotels am Frühstücksbuffet stehen. Um die 80 bis 90 Sorten hat Angela von Goltz parat. Jedes Jahr gibt es neue. „Ich habe einen guten Geschmack und ein kreatives Potenzial“, sagt sie.
Den guten Geschmack darf man doppeldeutig verstehen, denn Sorten wie Erdbeer-Prosecco, Tomate-Chili-Basilikum oder Zwiebel mit Whisky stecken in hübsch gestalteten Gläsern. Die beziehen sich die teils auf Münsters Stadtgeschichte. Da wäre das Rathaus auf dem Etikett der „Westfälischen Götterspeise“. Gerade recht für die fast 30 Clubfrauen bei ihrem Unternehmerinnenfrühstück.
Gastbeitrag von Cornelia Höchstetter