Barrierefrei, leicht erreichbar und gut zugänglich – nach diesen Kriterien sucht und findet das städtische Wahlamt üblicherweise die Wahllokale, in denen Münsteraner ihre Stimme abgeben können. Viele öffentliche Gebäude, Kitas, Schulen und Seniorenheime gehören seit Jahrzehnten dazu, sind in der City und in den Stadtteilen vertraut. In den Monaten der Corona-Pandemie sollte allerdings jeder genau seine Wahlberechtigung studieren – die Stadt Münster tauscht aus Gründen des Infektionsschutzes etliche Wahllokale bei der Kommunalwahl am 13. September aus.
Wie kann der Gesundheitsschutz funktionieren? Lassen die Gebäude ausreichend Hygiene- und Abstandsregeln zu? Mit diesen Kernfragen schwärmte ein Team des Wahlamtes in den vergangenen Wochen aus und machte sich an den Prüfcheck für jedes einzelne von insgesamt 89 Wahllokalen, inspizierte Toiletten, Ein- und Ausgänge, Bewegungsflächen auf den Fluren. „Maßstab für uns ist die Sicherheit und die Gesundheit der Wahlberechtigten wie auch der Wahlvorstände“, umreißt Wahlamtsleiter Maik Waldeyer die besondere Herausforderung. Tabu sind vorsorglich vor allem Altenheime, aber auch andere Gebäude scheiden Corona-bedingt aus.
Wer in den letzten Jahren im Klarastift, im Wohnstift am Südpark, im Altenheim Friedrichsburg, dem AWO-Seniorenzentrum am Rottkamp, im Meckmannshof, im Altenheim St. Elisabeth oder im Fritz-Krüger-Seniorenzentrum seine Stimme abgegeben hat, wird auf Alternativen ausweichen müssen. Gewählt wird stattdessen in den Wahllokalen Mathilde Anneke Gesamtschule, Finanzamt Münster-Außenstadt, Erich-Klausener-Schule, Haus der Begegnung in Albachten, Gemeindebüro der Martin-Luther-Kirche oder in der Mosaik-Schule und im Fachwerk Gievenbeck.
Die Dreifaltigkeitsschule am Friesenring rückt an die Stelle des früheren Stimmlokals LWL-Klinik, für die Behindertenwerkstätten Westfalenfleiß bietet das Hotel Haus Münnich Ersatz. Und für das verwinkelte Gallitzin-Fachwerkhaus in Angelmodde-Dorf stehen die Wahlkabinen 2020 in der gerade erst eröffneten ASB-Kita Gustav Dietrich.
Großer Teamgeist in Corona-Zeiten
Zur Wahlurne vorbei an Sportbarren, Reck und Ringen? Die Turnhalle Dyckburg im Sundern bietet am 13. September die wohl ungewöhnlichste Location. Sie ist lediglich einen Steinwurf entfernt von der Kita St Mariä Himmelfahrt, die – wie auch die Kitas Uppenberg und Scheibenstraße – als Wahllokal 2020 ausscheidet. Ebenfalls riesig mutet die Kantine am Dahlweg an, die der ASB als Ausweichquartier für die Kita Scheibenstraße und das Gemeindebüro Hl Geist der Stadt zur Verfügung stellt. „Wir müssen in diesen besonderen Monaten 19 Standorte verlegen, das ist kein Kinderspiel“, beschreibt Maik Waldeyer die aufwändige Logistik. „Viele Einrichtungen haben uns tatkräftig unterstützt und geeignete Ersatzräume angeboten“, unterstreicht er den großen Teamgeist. Und auch die neuen Wahllokale verbindet: Sie sind barrierefrei und leicht erreichbar.
Nicht jeder Wechsel ist der Pandemie geschuldet. Für die abgerissene Fachhochschule für Sozialwesen an der Robert-Koch-Straße öffnet die Arbeitsstelle Forschungstransfer wenige Schritte entfernt bei der Wahl ihre Türen.
Das Wahlamt bittet, einen genauen Blick auf die Wahlbenachrichtigungskarten zu werfen, um mögliche Überraschungen am Wahlsonntag zu vermeiden. Wen triftige Gründe vom Gang ins Wahllokal abhalten, kann mit der Wahlbenachrichtigungskarte Briefwahlunterlagen anfordern.
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