Allwetterzoo: Herz der Tropen schlägt Heizung der neuen Meranti-Halle in Betrieb genommen

Dirk Heese, Projektleiter im Allwetterzoo, und Prof. Dipl.-Ing. Katja Biek, Geschäftsführerin des Generalplaners BAnTec GmbH in der neuen Meranti-Halle. (Foto: Allwetterzoo)
Dirk Heese, Projektleiter im Allwetterzoo, und Prof. Dipl.-Ing. Katja Biek, Geschäftsführerin des Generalplaners BAnTec GmbH in der neuen Meranti-Halle. (Foto: Allwetterzoo)

Am Donnerstag wurde im Allwetterzoo rund drei Jahre nach dem Planungsstart für die neue Meranti-Halle die Heizungsanlage in Betrieb genommen, das Herzstück der Tropen-Anlage. Zum Einsatz kommen Geothermie und Wärmepumpen. Am Ende soll die Heizung, die 55.000 Kubikmeter Luft erwärmt, mit nahezu Netto-Null Emissionen betrieben werden können.

„Für uns alle ist das ein sehr aufregender Moment, würde es ohne eine funktionierende Heizung ja keine tropische Vielfalt in der Halle geben können“, weiß Dirk Heese, Projektleiter Masterplan im Allwetterzoo Münster. Die Halle ist in dieser Form einmalig in Europa. Insgesamt gibt es 34 Bohrungen auf bis zu 250 Meter Tiefe, die mittels Geothermie und Wärmepumpe die Wärme nachhaltig in die Halle befördern. Über vier Kreise wird das erwärmte Wasser in über 13 Kilometer lange Schläuche verteilt und in die Anlage gebracht. Die Betonkernaktivierung, mit der die Meranti-Halle auf Temperatur gebracht und gehalten wird, kann in vier individuellen Bereichen angesteuert und reguliert werden. „Je nach Jahreszeit und Sonneneinstrahlung haben wir so die Möglichkeit, die rund 3500 Quadratmeter umbauten Raum gleichmäßig auf Temperatur zu halten“, erklärt Prof. Dipl.-Ing. Katja Biek, Geschäftsführung des Generalplaners BAnTec GmbH. „Am Ende wird die Halle mit nahezu Netto-Null Emissionen betrieben werden können. Geothermie, Warmwasserrückgewinnung und Wasseraufbereitung sowie die Betonkernaktivierung und Wärmepumpe, das alles kombiniert mit Strom aus Sonnenkraft.“

Nur wenig Temperaturschwankungen

Bei dem System handelt es sich sozusagen um eine vertikale Fußbodenheizung, wie sie auch in Einfamilienhäusern zu finden ist. „Mit dem Unterschied, dass wir mit unserer Heizung rund 20 Einfamilienhäuser versorgen könnten“, wie der Geschäftsführer des ausführenden Gewerks Thorsten Essing von der gleichnamigen Firma erläutert. Das Wechselspiel aus Geothermie und Sonneneinstrahlung durch das Foliendach, kombiniert mit der Speicherfähigkeit der Wände und des Bodens in und um die Meranti-Halle sorgt für eine nachhaltige Temperaturregulierung und nur geringe Schwankungen. „Im Sommer reicht uns die aus dem Erdreich gewonnene Wärme, die eine Durchschnittstemperatur von 15 Grad hat, und wir können damit das Wasser in den Wänden kühlen.

Hier beginnen die vier Wärmekreisläufe. (Foto: Allwetterzoo)
Hier beginnen die vier Wärmekreisläufe. (Foto: Allwetterzoo)

Lüftungsanlage als Sicherheitssystem

In den kalten Monaten greift dann die Wechselwirkung mit der Wärmepumpe, die mittels Solarenergie betrieben wird“, so Projektleiter Heese. „Hier wird der Flüssigkeit aus der Erde die Wärme entzogen und mittels Energie weiter erhitzt – auf bis zu 60 Grad Celsius. Der Wasserkreislauf, der auch in der Betonkernaktivierung zirkuliert, wird dann entsprechend erhitzt.“ Als Sicherheitssystem, um schnell auf witterungsbedingte Temperaturschwankungen reagieren zu können, wurde außerdem noch eine Lüftungsanlage installiert. So werde sichergestellt, dass die Tiere immer optimale Temperaturen haben und das Tierwohl nicht durch Hitze oder Kälte gefährdet ist.

Klimaschutzziele

„Für uns sind Arten- und Umweltschutz schon immer Kernthemen gewesen“, betont Dirk Heese. Bei der Planung sei daher wichtig gewesen, die Meranti-Halle möglichst ohne fossile Energieträger betreiben zu können. „Der Allwetterzoo hat schon sehr früh angefangen, seinen Energiebedarf zu dokumentieren und ihn über die Jahrzehnte immer weiter zu reduzieren, mit großem Erfolg.“ Bereits 2014 hatte der Zoo die Klimaschutzziele der Stadt Münster für 2020 erfüllt. Nun liegt jedoch der Fokus auf den Klimazielen für 2030. „Wir werden die Ziele aller Voraussicht nach schon sehr viel früher erreichen.“

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