Etwa 30 Mitglieder der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) versammelten sich heute in der Stadthalle Hiltrup, um die Delegierten für den Landesparteitag im Februar zu benennen. Vor der Halle formierte sich eine Gegendemonstration, die ein wenig anders ablief, als sonst üblich: Das Publikum sollte vor allem über Instagram erreicht werden.
Wie schon so oft in Münster, herrschte auch gegenüber diesem Parteitag der AfD viel Unmut. Deshalb hatte das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ heute von 10.30 Uhr bis 11.30 Uhr zu einer Kundgebung aufgerufen. 40 Leute waren angemeldet, erschienen sind 150. Trotz dieser regen Teilnahme lief alles coronakonform ab: Abstand wurde gehalten und alle trugen eine Maske. Nach kurzer Rücksprache mit der Polizei war deshalb auch die höhere Zahl der Teilnehmenden kein Problem.
„Wir sind bisher sehr zufrieden mit dem Ablauf vor Ort und uns erwarten heute einige Redebeiträge“, kündigte Carsten Peters, Pressesprecher des Bündnisses, zu Beginn der Kundgebung an. So machte er mit seinem Beitrag den Auftakt und erinnerte an das kürzlich gesprochene Urteil im Mordfall Walter Lübcke. Er machte auch darauf aufmerksam, dass die AfD in Münster sich stetig verkleinert habe.
Die „Antifaschistische Linke Münster“ (ALM) legte einen Fokus auf den Machtkampf zwischen dem Kreis- und dem Bezirksverband der AfD Münsterland und auf die Verflechtungen der AfD zu rechtsextremistischen Vereinigungen. Außerdem forderte sie andere politische Parteien und Akteur:innen dazu auf, jeglichen Diskurs mit der AfD zu verweigern und die AfD nicht mehr in weitere Gesinnungseinheiten zu unterteilen. Denn alle Mitglieder seien letztendlich Teil einer extremen rechten Partei. Darüberhinaus betonten weitere Sprecherinnen und Sprecher, wie essentiell antifaschistische Gruppen im Engagement gegen rechte Parteien seien und dass gewaltvolle politische Verhältnisse abgelehnt werden. Zuletzt stellte die AG Antifaschismus der Grünen Münster klar, dass Solidarität nicht beim Tragen einer Maske und auch nicht an den deutschen Grenzen enden dürfe.
Unterbrochen wurden die Redebeiträge immer wieder durch laute Protestrufe der Teilnehmenden, wenn AfD-Mitglieder die Demonstration kreuzten, um zur Stadthalle zu gelangen.
Ein Novum bei dieser Kundgebung war der Livestream, der während der ganzen Veranstaltung auf der Instagram-Seite des Bündnisses „Keinen Meter den Nazis“ übertragen wurde. „Das ist das erste Mal, dass wir eine Demonstration so übertragen. Wir haben uns im Vorfeld umgehört und gemerkt, dass viele Menschen großes Interesse an so einer Übertragung haben. So wird auch niemand ausgeschlossen, der heute aufgrund der aktuellen Situation nicht dabei sein kann, aber gerne hier wäre.“, berichtete Peters. Dem Livestream folgten zeitweise über 70 Menschen. So könnten sie virtuell den Redner:innen applaudieren und den Protest unterstützen.
Obwohl es sich bei dieser Form der Kundgebung um eine Premiere für das Bündnis handelte, verlief alles problemlos. Zum Ende wurde noch dazu aufgerufen, weiter zu machen. Beim Aktivismus gegen rechte Parteien dürfe man keine Ruhe geben. Die Kundgebung lief friedlich und coronakonform ab – vor Ort und natürlich auch virtuell.
Auf Instagram ist das Bündnis unter @KeinenMeterMS zu finden, auf Facebook unter @keinenmeterms und im Internet unter keinenmeter.noblogs.org.
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