AfD-Gegner schließen sich zusammen

Am 10. Februar wird die AfD ihren Neujahrsempfang im Rathaus-Festsaal abhalten. (Foto: cabe)
Am 10. Februar wird die AfD ihren Neujahrsempfang im Rathaus-Festsaal abhalten. (Foto: cabe)

Am Freitag wird die „Alternative für Deutschland“ (AfD) im Rathaus-Festsaal ihren Neujahrsempfang abhalten, zu dem auch Parteichefin Frauke Petry und der NRW-Landesvorsitzende Marcus Pretzell erwartet werden. „Wir wollen unseren Protest lautstark und bunt zur AfD tragen“, sagt Carsten Peters vom Bündnis „Keinen Meter den Nazis“. Viele Organisationen haben sich dem Aufruf zu einer Gegendemonstration bereits angeschlossen, und auch die „Donots“ werden spielen.

„Erst jüngst machte der thüringische AfD-Fraktionsvorsitzende Björn Höcke Schlagzeilen, als er in einer Rede erneut sein extrem rechtes Weltbild darlegte. Trotz des innerparteilichen Konfliktes zwischen Höcke und Petry müssen wir uns vergegenwärtigen, dass die inhaltlichen Unterschiede zwischen beiden nur gering sind“, heißt es im Protest-Aufruf des „Keinen Meter“-Bündnisses. Höcke sei zwar die Ikone des äußersten rechten Flügels der AfD, aber Petry und Pretzell sähen ihre Partei ebenfalls am rechten Rand: Am vergangenen Wochenende vollzogen sie den Schulterschluss mit den europäischen Rechtsaußen Marine Le Pen, „Front National“-Chefin, und Geert Wilders, dem Vorsitzenden der rechtspopulistischen „Partij voor de Vrijheid“, bei einer Veranstaltung in Koblenz. Beide Flügel der AfD haben der Partei eine völkisch-nationalistische und rassistische Ausrichtung verpasst, heißt es weiter.

Die Planungen für den AfD-Protest des „Keinen Meter“-Bündnisses auf dem Prinzipalmarkt schreiten voran. „Die große Zahl an Rückmeldungen ist überwältigend. Bei Facebook haben rund 4000 Menschen zugesagt“, erklärt Sprecher Carsten Peters. Zahlreiche Gruppen und Initiativen haben sich dem Bündnis angeschlossen, um gemeinsam ein deutliches Zeichen zu setzen. „Wir werden diejenigen zu Wort kommen lassen, die von der AfD ausgegrenzt werden und nicht in ihr völkisches, rassistisches und homophobes Weltbild passen“, fügt Peters hinzu.

Auch die Initiative „Münster gegen Pegida“ wird sich dem Protest vor dem Rathaus anschließen, wie Sprecher Stephan Orth erklärt. „Wir haben damals (bei den Demonstrationen gegen Pegida / Anm. d. Red.) bewiesen, dass man nur mit einer gemeinsamen Stimme gehört wird. Diese Erkenntnis wollen wir nutzen, um durch unsere Kanäle und auch mit der Erinnerung an unsere Demonstrationen dazu aufzurufen, wieder zu beweisen, was ‚Frieden‘ für unsere Stadt – nicht nur für einzelne Gruppierungen – bedeutet und was wir von gesellschaftlichen Unruhestiftern halten.“

Münsters Grüne betonen, dass es wichtig sei, „dass nicht jeder politische Akteur mit Blick auf den Wahlkampf in solchen, uns alle betreffenden, Fragen sein eigenes Ding macht“. Daher wolle man als Demokraten gemeinsam für die Grundwerte des Zusammenlebens, die allem voran in unserer Verfassung verankert sind, aufstehen und dabei Institutionen wie die AfD, die diese Werte in verbalen Ausfällen unterwandern wollen, die Rote Karte zeigen. Die Kaufleute auf dem Prinzipalmarkt werden ein sehr augenscheinliches Zeichen setzen: sie wollen in und vor ihren Geschäften das Licht ausschalten.

Freitag, 10. Februar | 17:30 Uhr | Prinzipalmarkt

8 Kommentare

  1. @ Alexander Wunsch:
    Wenn die normal-GEZ-geschulten Bürger so schlicht geworden sind, dass sie komplexere Argumentationen nicht mehr erfassen können, dann muß man – so wie es die Werbewirtschaft macht (machen muß) – die Thesen vereinfacht darlegen. Es geht also um „Vermarktung“, nicht um die Methoden des innerparteilichen Diskurses und der Programmfindung.
    Alles andere wäre öffentlich in den Wind gesprochen.
    Viel lieber wäre uns, wenn man – Auge in Auge – mit Interessenten und Kritikern qualifiziert und vielschichtig diskutieren könnte.
    Das ist leider nur zu selten der Fall.
    Dumpfe Parolen, linke wie auch (gegen die haben wir auch zu kämpfen) rechte, sind da wenig hilfreich.
    1970 bis 1973 war ich Jungsozialist in der SPD.
    Damals war es selbstverständlich, einen tabufreien Diskurs zu pflegen.
    Das scheint heutzutage nicht mehr gewollt zu sein.
    Schade!

  2. Ach so, weil die sich ne Alibi-Homosexuellen-Gruppe installiert haben, sind die Aussagen von Höcke, Poggenburg, Petry usw. nicht mehr gegeben?

    Haben Sie mal überlegt, warum die ne Witzfigur zum Vorsitzenden dieser Gruppe gemacht haben? Jemanden, der in seinem Landesverband isoliert ist? Jemanden, der noch aus der Lucke-AfD übrig geblieben ist?

    Kleiner Tip: organisieren Sie eine Unterstützungsdemo für die AfD am Freitag! Mal sehen, wie viele Leute Sie zusammenbekommen und was da so mitläuft.

    1. Alibi? Nö!
      Alice Weidner ist bekennende Lesbe und im Bundesvorstand der AfD.
      Die baden-württemberger AfD hat sie auf Platz eins der Landesliste für die Bundestagswahl gesetzt.
      Frank-Christian Hansel, schwul, war auf der Liste zur Abgeordnetenhauswahl auf Platz drei und sitzt jetzt in Berlin im Parlament.
      So what? :)

  3. Sucht bei FB mal nach „Achille Demagbo“ oder googlt nach „Wolfgang Fuhl“, wer weiß, dass es in der AfD eine Gruppe namens „Homosexuelle in der AfD“ gibt?
    Niemand hier? Welch‘ Wunder, obgleich jeder in der Lage sein sollte zu hinterfragen, kritisch zu denken und einen PC zu bedienen.

    Leute, Politik sollte eine Wettstreit der besseren Argumente sein, nicht der frecheren Lügen, der Desinformation und der gewalttätigeren Anhänger.
    Das sich im Jahr 2017 in Münster die Mitglieder einer demokratischen Partei, welche zB. Ex- NPD’lern eine Mitgliedschaft unmöglich machen, vor gewalttätigen Angriffen fürchten müssen, wie es im Nationalsozialismus wohl auch der Fall war, empfinde nicht nur ich als sehr besorgniserregend und beschämend.
    Erschreckend, wie viele Menschen den Altparteien und ihren Medien auf den Leim gehen.

    1. Nein, die Partei setzt nicht auf die besseren Argumente. Es gibt ein Minifest der AFD, veröffentlicht am 22.12.2016. Darin wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es nicht um sachliche Argumente sondern nur um kurze Parolen geht. Kein Witz, stimmt wirklich. Also, liebe AFD-Sympathisanten, fordert Argumente und Sachlichkeit erst einmal bei der eigenen Partei ein. Glaubst Du nicht? Guckst Du hier:

      https://de.scribd.com/document/338294054/AfD-Strategie-2017#from_embed

      Siehe Seite 9:

      „Kurze Slogans sind erfolgsversprechend, nicht lange Abhandlungen.“ (..) „Konzentration auf Eingängiges geht vor Vollständigkeit.“

    2. uhh, jetzt wird hier die AfD als die Partei hingestellt, welche Angriffe fürchten muss!! und der Vergleich mit der NS-Zeit zeigt ja deutlich, dass hier Herr T. Weber die Partei auf die selbe Stufe stellt wie die NSDAP.

      nebenbei: eine legale Demonstration ist kein gewalttätiger Angriff. die Wortwahl zeigt, welchen Geistes Kind Herr Weber ist.

  4. Interessant ist ja auch, dass kaum ein Journalist auf die Idee gekommen ist, mal jemanden aus dem Vorstand des Kreisverbandes der AfD in Münster zu befragen.

    Gehört das nicht zum journalistischen Handwerkszeug?

  5. Am Freitag, dem 10. Fegruar wird die „Alternative für Deutschland“ (AfD) ihren Neujahrsempfang im Festsaal des Rathauses abhalten.
    Die Bundessprecherin Dr. Frauke Petry sowie der NRW-Landessprecher Marcus Pretzell werden dort Grußworte sprechen.
    Frühere Veranstaltungen in 2016 waren von demokratiekritischen Kräften verhindert worden.
    Der 300 Gäste fassende Saal wird gefüllt sein: Neben den Gästen werden auch Pressevertreter u.a. aus Berlin und München anwesend sein.
    Auch „Alles Münster“ hat sich angemeldet. Wo sollte das Problem sein?

    Andere sehen das anders.
    Wahnsinn, was sich da für ein propagandistischer Gegenwind aufbaut:
    Von „Kein Meter den Nazis“ bis zu bürgerlichen Gruppierungen machen viele mobil als käme Arturo Ui persönlich.
    Ab 18.oo Uhr soll die Beleuchtung auf dem Prinzipalmarkt abgeschaltet und die Bürgersteige hoch geklappt werden. Einige Kaufleute haben extra für diesen Anlass große Europafahnen angeschafft, damit gezeigt werden könne, dass Münster eine weltoffene Stadt sei.
    Die AfD hätte den Empfang nach Würselen verlegen sollen… :D))

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