Rätselraten und eine Menge Verwirrtheit bestimmten die letzten 3 Tage. Zunächst wurde der der „Austragungsort“ für Frauke Petrys Rede in Münster komplett geheim gehalten, am Dienstag wurde dann bekannt, dass sich die AfD im Schlossgarten versammeln will.
Noch am selben Tag aber zogen die Betreiber des Schlossgartens ihre Zusage zurück, die Veranstaltung stand also erstmals auf der Kippe. Nach wohl intensiver Suche, konnte die AfD aber mit dem „Gut Havichhorst“ in Sudmühle doch noch einen neuen Veranstaltungsort bekanntgeben. Das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ aus Münster meldete eine Gegendemonstration in der Nähe der AfD-Veranstaltung, am Schifffahrter Damm an.
Die Bombe platzte dann am späten Mittwoch Nachmittag, als auch die Betreiber des „Gut Havichhorst“ offenbar ihren Bedenken gegenüber dieser Veranstaltung nachgaben und diese aus Sicherheitsgründen absagten. Einen Ersatz zu finden war der AfD wohl nicht mehr möglich, so reiste die Hauptrednerin, die Bundesvorsitzende der AfD Frauke Petry, gar nicht erst an. Die Veranstaltung wurde ersatzlos abgesagt.
Das „Keinen Meter“-Bündnis hingegen demonstrierte trotzdem und feierte die Absage als Erfolg für eine Stadt, in der Rassismus und Fremdenhass kaum Platz finden. Trotz eisiger Temperaturen und Absage des eigentlich Demonstrations-Grundes fanden rund 300 Gegendemonstranten den Weg zum Versammlungsplatz in Münsters Norden.
Organisator Carsten Peters zeigte sich im Anschluss sehr zufrieden, „Ich bin mehr als froh, dass trotz des Wetters und der Absage der AfD-Veranstaltung so viele Leute den Weg zur Gegendemo gefunden haben und somit deutlich zeigten, dass Fremdenfeindlichkeit in Münster nicht auf fruchtbaren Boden trifft. Ich möchte allen Helfern, Teilnehmern und Mitorganisatoren meinen Dank aussprechen, die letzten 3 Tage waren sehr stressig aber erfolgreich“. Auch Stephan Orth, Gründer der „Münster gegen Pegida“-Initiative war vor Ort und solidarisierte sich mit den Demonstranten: „Das war eine gelungene Aktion und ein Zeichen für Meinungsfreiheit und gegen Rassismus. Wer solche Parolen raushaut, wie AfD & Co., muss und sollte mit Widerstand rechnen – zumindest in Münster.“
Weniger erfreut zeigte sich die Münsteraner AfD, die in der Absage gleich zweier Veranstaltungsorte einen Beschnitt der Meinungsfreiheit sah:
Hintergründe reichen wir nach.
Meinungs- und Versammlungsfreiheit in diesem Land ist in höchster Gefahr!
Darum #AfD! https://t.co/rO7L4za2SZ— JA Münster (@JA_Muenster) January 21, 2016
Nicht nur die Meinungsfreiheit wurde hier als gängiges Totschlagargument herangezogen, man ging sogar einen Schritt weiter und sprach auf der lokalen Partei-Homepage „von einer Art Terrorwarnung“, korrigierte sich erst später am Abend auf „Ängste“. Meinungsfreiheit in Gefahr sehen, Gegendemonstrationen allerdings als „Terror“ einstufen, dazu muss sich wohl jeder sein eigenes Bild machen.
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Ich sehe das anders, weder die Meinungsfreiheit ist hier eingeschränkt worden, auch wenn dieses große Wort immer gerne in den Mund genommen wird, noch sehe ich hier den Missbrauch der Pressefreiheit. Diese schützt nämlich genau das, was hier passiert ist, die Berichterstattung und Bewertung einer Veranstaltung. Wenn Sie gerne anders konotierte Berichterstattung lesen, bietet der Markt doch sicher etwas für Ihren Geschmack, oder?
AfD bleibt fern – Münster zeigt Flagge ! Sorry, aber sind Münsters Einwohner auf die klägliche Zahl von hochgerechnet 300 Personen geschrumpelt. Mit solchen Headlines bringt der Verfasser doch eine tendenziöse Parteilichkeit und ein großes Mass an Übertreibung zum Ausdruck. Einem verantwortungsbewußten Journalismus gereicht dass nicht zur Ehre. Pressefreiheit hat nicht zu unrecht in D einen hohen Stellenwert und besonderen Schutz damit man mit ihm verantwortungsbewußt und möglichst objektiv umgeht. Da ist noch gehörig Raum nach oben. Denken Sie mal andersrum. Eine Infoveranstaltung der vor Jahren noch jungen LINKE wäre so von Aktivisten der konservativen Parteien betitelt worden. „Freiheit zur Meinungsäußerung ist eben nur Ihre eigene, nicht die der Andersdenkenden!“
Ach Gottchen, wie übertrieben dramatisch und beleidigt das doch aus ihrer Feder klingt…
…sagt auch immer der Bully zu seinem Opfer. „Stell dich doch nicht so an“
Ach Gottchen, wie harmlos das doch alles klingt. „Meinungsfreiheit werde als gängiges Totschlagargument verwendet“.
Meinungsfreiheit ist ein grundgesetzlich verbrieftes Recht für alle Bürger. Diejenigen, die hier gegen die AfD protestiert haben, aber genauso für die AfD selbst. Und wenn es zu Drohungen gegenüber Veranstaltungsorten kommt, die daraufhin “ Bedenken“ bekommen und Rückzieher von gültigen Verträgen machen, dann ist es eine Gefahr für die Demokratie in diesem Land, in dem so etwas passieren kann. Und ja, darüber soll sich auch jeder ein Bild machen.