Heute wurde Feuerwehrchef Benno Fritzen von OB Markus Lewe und einigen hundert Kollegen in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Der 60-Jährige fing früh an und war 45 Jahre im Feuerwehr-Dienst, davon hatte er 23 Jahre die Leitung von mehr als 1000 Einsatzkräften von Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr in Münster inne. Seit dem 1. März hat die Feuerwehr mit Gottfried Wingler-Scholz einen neuen Chef.
Einige hundert Menschen füllten die große Halle der Feuerwache 1, um Benno Fritzen in den Ruhestand zu verabschieden. Alte und neue Fahrzeuge der Feuerwehr säumten das Gebäude, um Platz zu machen für die vielen Kolleginnen und Kollegen der Feuerwache, Deligierte verschiedener Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr, Nachbarschaftswachen, die Musikabteilung, Jugendfeuerwehr und prominenten Gäste aus Politik und eigenen Kreisen. „Alle Beamten wissen, keine Entlassung ohne Urkunde“, kündigte Oberbürgermeister Markus Lewe an und übergab Benno Fritzen im Beisein von Stadtrat Wolfgang Heuer sowie dem neuen Leiter der Berufsfeuerwehr, Gottfried Wingler-Scholz, feierlich das Dokument.
In die Amtszeit von Benno Fritzen fielen unter anderem der Neubau der Feuerwache 2, die Modernisierung des Fahrzeugparks und Investitionen in Gerätehäuser für die Freiwillige Feuerwehr. „Außerdem der viergeschossige Erweiterungsbau mit einer der innovativsten Leitstellen Deutschlands und einem Krisenstabszentrum. Gerade das hätte ein paar Wochen eher fertig werden können, weil uns am 28. Juli 2014 das schier Undenkbare ereilte, nämlich die höchste je in Deutschland gemessene Regenmenge – 297 Lite pro Quadratmeter. Wir haben etwas erlebt, dass wir alle für undenkbar gehalten hätten, auch Meterologen: Drei Superzellen auf einen Haufen. Dass es dennoch gut gelungen ist, auch in Kooperation mit vielen anderen Hilfsorganisationen und der Polizei, ist auch ein Zeichen der hervorragenden Organisation und Arbeit von Benno Fritzen.“ Lewe bezeichnete Fritzen außerdem als Menschen mit vorbildlichem Einsatz, außerordentlichem Fach- und Sachverstand, konsequenter Beharrlichkeit, verbindlicher Persönlichkeit, riesigem Erfahrungsschatz und Weitsicht. „Benno Fritzen hat Maßstäbe gesetzt und sich überaus erfolgreich für die Interessen der Feuerwehr eingesetzt.“ Sein Motto Jeder Jeck ist anders bedeute ins Westfälische übersetzt Toleranz durch Dialog, witzelte Lewe. Der Oberbürgermeister bedankte sich dann aber ganz ernst bei dem langjährigen Feuerwehrchef im Namen von fast 310.000 Münsteranern.
Als Benno Fritzen sich von seinen Kollegen verabschiedete, ertönte ein Signal in der großen Halle. „Die Haustechnik hat immer recht, die Leitstelle geht vor“, sagte Fritzen in alter Gewohnheit. Stille. Nur kurze Zeit später hörte man die Sirene des Einsatzfahrzeugs. „Es sind mir wohlbekannte Töne und ich muss mich immer zusammenreißen, mich nicht umzudrehen. Es ist schon ein bisschen Musik in meinen Ohren, bei allem nötigen Ernst, denn es bedeutet meist, dass es irgendjemandem schlecht geht.“
Benno Fritzen wusste schon als kleiner Junge, dass er Feuerwehrmann werden wollte. Dieser Wunsch zog sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Zunächst in der Jugendfeuerwehr aktiv, mit 17 Jahren dann der Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr. Nach seinem Studium zum Diplom-Ingenieur für Sicherheitstechnik und Brandschutz, arbeitete er in Köln bei der Berufsfeuerwehr. Im Jahr 1994 wurde Benno Fritzen Leiter der Berufsfeuerwehr in Münster.
Prominente Gäste und Kollegen waren unter anderem Hartmut Ziebs (Deutscher Feuerwehrverband), Dirk Aschenbrenner (Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes), Detlef Raphael (Deutscher Städtetag), Cornelia de la Chevallerie (Ministerium für Inneres und Kommunales), Helmut Probst (Inspekteuer der Feuerwehr NRW), Bernd Schneider (Verband der Feuerwehr), Ulrich Bogdan (Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren), Dorothee Feller (Regierungsvizepräsidentin), Donald Niehues (Bezirksbrandmeister), Gerhard Joksch (Bürgermeister), Dirk Becker (Stadtfeuerwehrverband), Marc Greshake (Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr), Dietrich Bettenbrock (Leiter Berufsfeuerwehr Osnabrück), Martin Bönninghoff (Abteilung Gefahrenabwehr, Polizeipräsidium Münster), Peter Vaupel (Leiter der Bundespolizeiinspektion Münster) und die Türmerin Martje Salje. „Die Türmerin hat auch einen Auftrag, der mit Brandschutz zu tun hat“, erklärt Markus Lewe die Anwesenheit seiner höchsten Mitarbeiterin, „ihr Auftrag besteht darin, zu melden, wenn Feinde vor den Stadttoren stehen und wenn es brennt.“ Wobei Feinde vor den Toren eher selten vorkämen, ergänzte Lewe und brachte die Anwesenden damit zum Schmunzeln.
Für den neuen Feuerwehrchef Gottfried Wingler-Scholz war am 1. März Dienstbeginn. Der 44-Jährige war zuletzt in Bochum kommissarischer Amtsleiter der Berufsfeuerwehr. Der Rat hatte ihn zum Nachfolger von Benno Fritzen gewählt.
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