Von der Bezirksregierung um Hilfe gebeten, hat die Stadt zunächst die Infrastruktur der ehemaligen Wartburg-Hauptschule so optimiert, dass dort ab sofort statt 130 nunmehr 200 Menschen unterkommen können. Angekündigt sind Familien aus Syrien. Bereits gestern zeichnete sich ab, dass auch dies nicht reicht. Alleine 300 Flüchtlinge müssen im Regierungsbezirk Münster kurzfristig untergebracht werden. Deshalb tagte heute der städtische Krisenstab. Mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung sollen nun bis Sonntagabend weitere 50 Plätze geschaffen werden, erstmals in einer Turnhalle.
Dazu werden städtische Ämter und Hilfsorganisationen die Dreifachhalle am Hallenbad in Hiltrup kurzfristig entsprechend vorbereiten. Die Entscheidung fiel im Krisenstab nach Abwägung verschiedenster Standorte, die zum Teil schon bei der Suche nach kommunalen Unterbringungsmöglichkeiten geprüft worden waren. Neben der Verfügbarkeit, sanitärer und sonstiger Einrichtungen spielte vor allem die Nähe zur Stadthalle Hiltrup eine Rolle. Dort vorhandene Räume können teilweise für weitere Betreuungsangebote für die Flüchtlinge genutzt werden, die in der Sporthalle nicht zu gewährleisten sind.
„Wir können nur so schnell reagieren, weil die Kooperation zwischen Fachämtern und Hilfsorganisationen so reibungslos funktioniert“, sagt Wolfgang Heuer, Ordnungsdezernent und Leiter des Krisenstabs. „Hier profitieren wir von den Erfahrungen bei Aufbau und Betrieb der Erstaufnahme in der Wartburg-Schule.“ Heuer setzt auch auf das Verständnis der Menschen in Hiltrup. Die bis zum Ferienende geplante Unterbringung in der Turnhalle betrifft beispielsweise Vereine, die dort für die neue Saison trainieren. Sie werden ebenso wie die Schulen, Politik und andere Einrichtungen im Stadtteil heute über die neue Entwicklung informiert.
„In dieser Notsituation, wo Flüchtlinge andernorts in Zelten oder im Freien übernachten, wird Münster seinen Beitrag leisten, diesen Menschen zu helfen“, so Heuer. „Mein Dank gilt allen, die dafür ihre Zeit und Energie auch jetzt wieder bereitstellen.“
Informationen zur Wartburg-Schule Das Land NRW nutzt die ehemalige Wartburg-Hauptschule seit Ende Februar als Notunterkunft zur Entlastung seiner Erstaufnahmeeinrichtungen. Im Juni hat der Rat bestätigt, dass die Stadt das Gebäude bis Ende Januar 2016 unter bestimmten Voraussetzungen weiter zur Verfügung stellt. Dazu gehört, dass Menschen aus unterschiedlichen Ländern untergebracht werden (darunter Flüchtlinge mit einer realistischen Bleibeperspektive), dass aus der Notunterkunft keine Abschiebungen erfolgen und dass Bildungs-, Beschäftigungs- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche ermöglicht werden.
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