Auch in diesem Jahr finden wieder Aktionen am 01. Mai statt – jedoch nicht ganz so wie im letzten Jahr. Zwei Bündnisse rufen zum Straßen-Protest auf, auch der DGB protestiert digital.
Unter dem Motto “Solidarisch ist man nicht alleine” ruft das Bündnis “Heraus zum ersten Mai” zu einer Aktion am 01. Mai auf der Straße auf. Anders als im letzten Jahr, wo es eine große Kundgebung, mitorganisiert von den Gewerkschaften gab, protestieren die Gewerkschaften nun im digitalen Raum. “Schon vor einigen Wochen haben wir die nicht leichte Entscheidung getroffen, dass keine Demonstrationen und Kundgebungen am 1.Mai stattfinden werden”, sagt der DGB-Stadtverbandsvorsitzende Peter Mai. “Wir müssen heute bereits daran arbeiten wie eine solidarische Gesellschaft nach der Krise aussehen soll.”
Die Aktion des 1.Mai-Bündnisses auf der Straße soll gewiss keine große Demonstration werden. Eine von den Gewerkschaften organisierte “Massendemonstration” sei unter den aktuellen Umständen nicht sinnvoll, heißt es in einer Pressemitteilung. “In Zeiten, in denen unsere Grundrechte massiv durch die Pandemie eingeschränkt werden, wollen wir trotzdem für unsere Versammlungsfreiheit einstehen und protestieren”, so das Bündnis. Solange Menschen zur Arbeit und in die Schule gehen sollten, müsse auch das Demonstrationsrecht unter Berücksichtigung aller notwendigen Infektionsschutzmaßnahmen gewährleistet sein. Dabei distanzieren sich die Veranstalter*innen deutlich “von denjenigen, die das ohne Rücksicht auf ihre Mitmenschen tun.” Kurzfristige Infos zu den Aktionen verbreiten die Aktivist*innen über Social Media, heißt es in dem Aufruf.
Weiteres Bündnis ruft zur Kundgebung auf
Neben dem Bündnis „Heraus zum Ersten Mai“ ruft ein weiteres Bündnis bestehend unter anderem aus dem Odak Kulturzentrum und dem VVN-BdA zu einer Kundgebung in Kinderhaus auf. Unter dem Motto „Gesellschaftliche Konflikte aufzeigen – der Krise solidarisch entgegentreten“ wurde eine Kundgebung von 11:00 bis 12:30 Uhr an der Ecke Brünningheide angemeldet.
DGB: Krise trifft ärmere Menschen deutlich härter
Sowohl das Aktionsbündnis als auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) betonen, dass das Coronavirus nicht für alle gleichermaßen herausfordernd sei. DGB-Stadtverbandsvorstand Carsten Peters sagt dazu: “Die Krise trifft ärmere Menschen deutlich härter, als die wohlhabenden. Die Hauptlast tragen die Menschen in solchen Berufen, die nicht angemessen bezahlt werden und deren harte Arbeit wenig an Wertschätzung erfährt.” Beschäftigte in der Pflege und im Gesundheitsbereich, im Einzelhandel, Müllwerker und viele andere sollten nicht nur Applaus, sondern höhere Löhne und nachhaltig bessere Arbeitsbedingungen verdienen, so Peters.
Update 15:32 Uhr: Ein weiteres Bündnis bestehend unter anderem aus dem Odak Kulturzentrum hat ebenfalls zu einer Kundgebung in Kinderhaus aufgerufen. Wir haben die Information in dem Artikel ergänzt.
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